press release only in german

In der Ausstellung „Et in arcadia ego“ zeigt die Guardini Galerie Malerei von Lutz Friedel: etwa 100 Bilder zum Thema „Totentanz“, dem sich der Maler seit 2009 gewidmet hat. Lutz Friedel, geboren 1948, hat in Dresden und Leipzig Malerei studiert, war Meisterschüler von Bernhard Heisig an der (Ost)Berliner Akademie der Künste, ging 1985 nach Frankfurt am Main, kurz darauf nach Westberlin. Heute lebt und arbeitet er im Havelland und in Berlin. „Et in arcadia ego“ ist ein barocker Topos, er weist auf Arkadien, das Sehnsuchtsland, in dem die Menschen frei und friedlich, den schönen Dingen hingegeben leben können und zugleich darauf, dass der Tod auch im Goldenen Zeitalter sein Werk ungerührt verrichtet. „Auch in Arkadien gibt es mich“, so spricht der Tod. Lutz Friedel hat den Titel für seine Totentänze nicht gewählt, weil er meinte, wir lebten in einem Goldenen Zeitalter, sondern weil er auf sein eigenes Arkadien anspielt: „Auch ich bin in Arkadien“, dem der lange totgesagten Malerei. Was eher beiläufig begann, verdichtete sich in Friedels Arbeit über die Jahre zu einem veritablen Werkkomplex. Seine Lust an der zeitgenössischen Interpretation kunsthistorischer Motive ist von jeher notorisch, doch hier haben wir es gewissermaßen mit einer Obsession zu tun. Mehr als dreihundert meist kleinformatige Malereien transponieren das Motiv in so gut wie alle Bereiche des sogenannten modernen Lebens, kaum einer bleibt verschont vom Tänzchen mit dem Gevatter. Da geht es mal sarkastisch zu, mal dramatisch, mal ganz „natürlich“, gar auch anekdotisch und dann wieder lyrisch oder besser: poetisch. Immer aber äußerst malerisch. Friedels Totentänze sind in höchstem Maße mehrdeutig, wechseln zwischen Groteske und Requiem, anders ist dem mittelalterlichen Motiv heute wohl auch nicht beizukommen. Immer sind Lutz Friedels Bilder über den Tod, der in jede vermeintliche Sicherheit menschlicher Existenz einbricht, auch Auseinandersetzungen mit sich selbst und seinem Metier. Und sie sind, was sie oftmals schon im Mittelalter waren: lustvoll säkulare Abrechnungen mit den Verlogenheiten gegenwärtiger Kultur.

Parallel im Hirmer Verlag erschienen: Lutz Friedel. Et in Arcadia ego. Ein Totentanz (Hg. Eckhard Hollmann) mit Beiträgen von Sigrid Damm, Matthias Flügge und Eckhard Hollmann, München 2011, ISBN 978-3-7774-4271-6

LUTZ FRIEDEL Et in Arcadia ego. Ein Totentanz Eröffnung: Dienstag, 14. Februar 2012, 19 Uhr Einführung: Matthias Flügge Dauer der Ausstellung: 15. Februar – 13. April 2012 Öffnungszeiten: Di–Fr 14–18.30 Uhr

Vita: Lutz Friedel

www.lutzfriedel.de

1948 in Leipzig geboren

1968 - 70 Studium der Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Dresden

1970 - 73 Studium Graphik an der Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig

1977 Meisterschüler an der Akademie der Künste Berlin Ost bei Prof. B. Heisig

1980 - 84 Selbständig als Maler in Berlin Ost

1984 Übersiedlung nach Frankfurt a.M.

1985 Umzug nach Berlin

1990 Beginn der plastischen Arbeit zum Thema "Kopf" im Atelier des Holzbildhauers Werner Kratzsch auf Rügen

1992 - 99 mehrere Studienreisen nach Italien, längere Aufenthalte in Pompeij und auf Sizilien, Besteigung des Stromboli und des Ätna

1994 Arbeitsstipendium des Kulturfond Bonn

ab 2000 Wiederaufnahme der holzplastischen Arbeiten im Atelier im Havelland

ab 2009 Arbeit am Werkzyklus "Et in Arcadia ego"