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Die Fotografin Luzia Simons, die als gebürtige Brasilianerin in Paris Geschichte und Bildende Kunst studierte, lebt und arbeitet seit 1986 in Deutschland. Seit 1988 ist sie Dozentin für Bildnerisches Gestalten der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Stuttgart. Zunächst arbeitete sie als Bildhauerin, ehe sie in den achtziger Jahren zur Fotografie fand.

In ihren Fotoserien geht es um Wirklichkeit und deren Verfremdung. Zur Thematik der "camera obscura"-Serie gehört vor allem der - meist männliche - Akt und das Stilleben. Der "Schlüsselloch-Effekt" des camera-obscura-Prinzips, das die Fotografin hier anwendet, beläßt die Bedeutung der Aufnahmen stets in der Schwebe. Es ist ein erotischer Blick auf das jeweilige Gegenüber, den jeweiligen Gegenstand, dessen besonderer Reiz in der Mehrdeutigkeit liegt. Doch sind die Arbeiten auch Reflexionen darüber, was Fotografie, das Bilden mit Licht, eigentlich ist. Die dramatische Lichtregie im Kontrast von Licht und Schatten, die Fragmentierung des Geschehens ruft den Eindruck hervor, als passiere etwas Unerhörtes. Blick und Licht sind nur auf ein Detail gerichtet, das Unerhörte, offen für Deutungen, vollzieht sich in der umgebenden Dunkelheit, anders ausgedrückt, im Kopf des Betrachters. Peter Weiermair schreibt im Katalogbuch: "Das Bild wird bei dieser Metholde explizit zum Ausdruck des konzentrierten Blicks. Der Akt, manchmal kniend, von rückwärts konzipiert, wird zu einem Gefangenen des Blicks, der auf dieses Objekt (erotisch/ästhetisch) fällt. Seine Haltung ist offen für eine Reihe von Deutungen und inhaltlichen Zugängen. Handelt es sich bei dem Dargestellten um einen Tänzer, um ein erotisches Ritual oder eine sportliche Konditionsübung? Wie zufällig (fast vegetativ) sind diese Haltungen, die das Photoauge in einem Bruchteil einer Sekunde festhält. Obsessive Beobachtung oder kühl distanziertes Registrieren?" Neuerdings setzt Luzia Simons bei ihren fotografischen Arbeiten auch den Computer ein. Mit ihm fügt sie den Schwarz-Weiß-Aufnahmen Farbe hinzu. Sie gewinnt ihr trotz des "technologischen" Herstellungsprozesses erstaunlich malerische Effekte ab. Beispiele dieser Serie sind unter dem Titel "Hinter den Spiegeln" parallel zur Ausstellung in der Städtischen Galerie in den Foyers des Markgrafentheaters, jeweils 1 Stunde vor Beginn der Abendvorstellungen zu sehen. Es ist ein Fotobuch erschienen, 80 S., 32 s/w Abb., Verlag der Allerheiligenpresse, Innsbruck, 1998, Text von Peter Weiermair, in der Ausstellung DM 33,-, im Buchhandel DM 49,-.

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Luzia Simons "camera obscura"