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Zur Eröffnung am Mittwoch, den 8. Juni 2016 um 18.30 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

MADE IN BRITAIN

Gemeinsam ist den ausgestellten Arbeiten die unmittelbare Präsenz. Alles ist einfach und lesbar geordnet und steckt voller komplexer Wechselwirkung zwischen Realität und Illusion. Die Bilder begreifen das Wesen der Dinge und Figuren in ihrer einfachsten Form und eignen sich dennoch nicht, einfache Aussagen über unsere Gegenwart zu machen. Und immer wieder bleibt es dem Betrachter vorbehalten, das im Werk Angelegte zu ergänzen und zu vollenden. Es ist ein Wechselspiel von Wahrgenommenem und eigener Erfahrung und auch Aufforderung, das Vorgefundene um das Dazu-Gedachte zu erweitern.

Michael Craig-Martin (geb. 1941 in Dublin)

"I am trying to present objects in the simplest way possible, and I don’t want to supply too much context. All the basic information should be in the object itself. The viewer brings all additional information to the image. Many of these objects are mass manufactured. They are essentially impersonal, but if you own one, it’s very personal. The identifying personal association with these objects, which are not personal, is an important modern experience − our real association, the strands of our feelings about the objects that surround us. It’s also because they are so familiar, we don’t think of them as important in the world, but actually they are the world. We are living in a very material world."

Michael Craig-Martin, 1941 in Dublin geboren, ist einer der wichtigsten Künstler der englischen und irischen Kunstszene. Er wuchs in den Vereinigten Staaten auf und studierte dort an der Yale University, verbrachte jedoch die meiste Zeit seines Lebens in Großbritannien. Von 1974-1988 lehrte er am Goldsmiths College London. Zu seinen Schülern gehörten unter anderen Liam Gillick, Damien Hirst und Julian Opie. Er entschied sich, reale Objekte zum Gegenstand seiner Kunst zu machen. Es handelt sich um schlichte Anordnungen alltäglicher Gegenstände, die in der Absicht ausgesucht wurden, über eindimensionale Interpretationen hinauszugehen. Es sind Objekte unserer Zeit, gleichzeitig aber wirken sie zeitlos in ihrer auf die Linie und Farbe reduzierten Form.

In seinem Werk finden sich immer wieder auch Bezüge zu Designobjekten und kunsthistorischen Vorlagen.

Die in der Ausstellung gezeigte Computeranimation "Deconstructing Seurat" zeigt Georges Seurats "Badende bei Asnières" (1884). Durch seine bildnerische Methode verdichtet Craig-Martin Seurats Dualität von Linie und Farbe und reduziert das Abbild auf die Umrisslinie und eine monochrome Farbgebung. In den graphischen Folgen "Art & Design" und "Objects of our time" sind in einfacher Linienführung (seinem Markenzeichen) und Popart-Farben Designklassiker, Kunstwerke und Alltagsgegenstände zu sehen.

David Hockney (geb. 1937 in Bradford, Yorkshire)

"What an artist is trying to do for people is bring them closer to something, because, of course, art is about sharing: you wouldn’t be an artist unless you wanted to share an experience."

David Hockney zählt zu den einflussreichsten europäischen Künstlern der Gegenwart. Berühmt wurde er vor allem durch seine "Swimming Pool"-Gemälde der 1960er Jahre, seine einfühlsamen Porträts von Freunden und seiner Eltern, seine Stillleben oder Landschaftsbilder, seine Fotocollagen und Bühnenbilder. Die Landschaftsmalerei, eher ein Stiefkind der Gegenwartskunst, ist in den zurückliegenden Jahren geradezu ins Zentrum seines Schaffens gerückt, wie eine bemerkenswerte Ausstellung im Museum Ludwig Köln zeigte. Was auf den Besucher einstürmte, war ein wahres Farbenfestival. Hockney war stets für neue Techniken aufgeschlossen. Früh verwendete er für seine Arbeit Polaroid-Bilder oder nutzte Farbkopierer und Faxgeräte. Neben der traditionellen Malerei experimentiert er seit Jahren mit Bildschirm-Zeichnungen. Mit iPhone und iPad schafft er Bilder, die eine starke, farbige Lebendigkeit ausstrahlen. Die großformatigen tintenstrahlgedruckten Computerzeichnungen der Ausstellung belegen dies. Die "Lillies" (Farblithographie von 1971) und die anderen druckgraphischen Arbeiten zeigen wie meisterhaft er die druckgraphischen Techniken beherrscht.

Patrick Hughes (geb. 1939 in Birmingham)

"My philosophy is paradox. I am of a logical cast of mind, and find common sense hopeless. Philosophers have found paradox cropping up at the crux of every enquiry, and have tried to explain away this vicious circularity. I embrace the contradictory and celebrate the paradoxical. A paradox to me is like a pearl."

Wahrnehmung von Illusion und Wirklichkeit ist ein Hauptthema der Kunst von Patrick Hughes. Als Maler des Paradoxen hat sich der englische Künstler, 1939 in Birmingham geboren, einen internationalen Ruf geschaffen.

Seine gemalten Reliefs sind "sich bewegende" Bilder, die die umgekehrte Perspektive ("Reverspective") als Mittel einsetzen. In illusionistischen Kompositionen konfrontiert er den Betrachter mit dem Spiel sich ständig verändernder Perspektiven. Die Umkehrung der herkömmlichen soll dem Betrachter zeigen, wie festgefahren unsere Sehgewohnheiten sind - die perspektivische Prägung des Menschen ist so stark, dass sie alle anderen Raumerfahrungen negiert.

Patrick Hughes' Methoden erscheinen paradox und sind dabei dennoch von bestechender Konsequenz. Seine Werke sollen überraschen, irritieren und anregen, nachzudenken; das Bewusstsein für Raum und Bewegung sensibilisieren. Die bevorzugten Motive seiner Gemälde und Multiples sind Architekturansichten, wobei eine Vorliebe für Gemäldegalerien und Kombinationen von Türen und Landschaftsansichten zu erkennen ist. Neben den auf Holz gemalten Unikaten gibt es in der Galerie zahlreiche Multiples zu sehen.

Julian Opie (geb. 1958 in London)

"I want to strip things down, to look at them for what the really are …" Julian Opie, 1958 in London geboren, gehört seit fast drei Jahrzehnten zu den bedeutendsten Vertretern der englischen Gegenwartskunst. Opies unverkennbare Bildsprache besteht in der Reduktion individueller Merkmale der menschlichen Figur auf wenige Linien. Das Subjekt wird auf charakteristische Eigenarten der Physiognomie reduziert. "Für jede Person, die ich zeichne, versuche ich ein universelles Symbol zu schaffen", prägnanter hätte Julian Opie das eigene Schaffen nicht charakterisieren können. In seinen Arbeiten lotet er ganz bewusst die Grenzen der Stilisierung aus, was vor allem in den "bewegten" Lentikularobjekten deutlich wird. Hier werden hoch aufgelöste Bilder im Rechner in einem komplexen Prozess miteinander kombiniert. Die so erzeugte Bildstruktur wird nun mit extrem hoher Passgenauigkeit spiegelverkehrt von hinten auf das Lentikularmaterial gedruckt. In seinen neuen Arbeiten bringt Opie in diese reduzierten Personendarstellungen als neues Moment die Bewegung ein. Hierfür arbeitet er mit Flachbildschirmen oder Displays, auf denen die computergesteuerten Animationen eine permanente fließende Bewegung zeigen. Ein surrealistischer Effekt ergibt sich aus der Raumlosigkeit der Darstellung, die als einzigen räumlichen Bezug die Einfassung der Displays hat. In der Ausstellungen sind Farbsiebdrucke, Lentikularobjekte, Tintenstrahldrucke, ein C-print auf Kunststofffolie sowie Computeranimationen zu sehen.

In all den in der Ausstellung gezeigten Arbeiten vereinen sich meisterhafte Perfektion und technisches Können sowie der Genuss des Sehens, des Wissens und des Denkens.