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Made in Britain II
23.01.2018 - 16.03.2019

Die Eröffnung findet am 23. Januar 2019 um 18.30 Uhr statt.

Caulfield, Craig-Martin, Davenport, Doig, Hamilton, Hockney, Hughes, Opie

Zeitgleich zur Ausstellung HOCKNEY/HAMILTON. Expanded Graphics im Museum Ludwig Köln zeigt die Galerie Boisserée in ihrer Ausstellung MADE IN BRITAIN II Arbeiten der o.a. britischen Künstler.

Die Bilder begreifen das Wesen der Dinge und Figuren in ihrer einfachsten Form und eignen sich dennoch nicht, einfache Aussagen über unsere Gegenwart zu machen. Und immer wieder bleibt es dem Betrachter vorbehalten, das im Werk Angelegte zu ergänzen und zu vollenden. Es ist ein Wechselspiel von Wahrgenommenem und eigener Erfahrung und auch Aufforderung, das Vorgefundene zu erweitern um das Dazu-Gedachte. In den gezeigten Arbeiten vereinen sich Perfektion und technisches Können sowie der Genuss des Sehens, des Wissens und des Denkens.

Patrick Caulfield (1936-2005) gehört zu den Malern, die es ungern sahen, wenn der Begriff Pop Art in Verbindung mit ihrem Werk verwendet wurde. Doch ungeachtet seines Widerstandes gegen jede Kategorisierung ergaben sich aus seinen Themen und Motiven und seinen bildnerischen Methoden bleibend gültige Ikonen der englischen Pop Art. Die in der Ausstellung zu sehende Edition „Some Poems of Jules Laforgue” (1973) enthält 22 druckgraphische Arbeiten von Patrick Caulfield und 12 Gedichte von Jules Laforgue. Die bibliophilen Bücher in englischer oder französischer Sprache werden ergänzt durch signierte Einzelblätter aus Vorzugsausgaben des Buches. Die Lampen und Fenster, die verlassen wirkenden Restaurants in ihrer scharfwinkligen Geometrie von Licht und Schatten, die ein wenig geöffneten Vorhänge, die leeren Kleiderständer und Blumenvasen machen sichtbar, was nicht sichtbar ist. Sie erzählen von Glück und Trauer, stattgefundenen und nicht eingehaltenen Verabredungen, von Lebensfreude oder Einsamkeit. In ihrer Isoliertheit sind die Objekte und Motive Zeugnis ihrer Selbst.

Michael Craig-Martin, 1941 in Dublin geboren, ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Künstler der englischen und irischen Kunstszene. Er wuchs in den Vereinigten Staaten auf und studierte dort an der Yale University School of Art and Architecture, verbrachte jedoch die meiste Zeit seines Lebens in Großbritannien.
Er entschied sich, reale Objekte zum Gegenstand seiner Bilder zu machen. Es handelt sich um schlichte Anordnungen alltäglicher Gegenstände. Es sind „Gegenstände, die [...] alle sehr alltäglich, gut wiedererkennbar, künstlich hergestellt, reproduzierbar und maschinell gefertigt“ sind, wie er selbst sagt. Dinge, die in der Absicht ausgesucht wurden, über eindimensionale Interpretationen hinauszugehen. Es sind Objekte unserer Zeit, gleichzeitig aber wirken sie zeitlos in ihrer auf die Linie reduzierten Form, in ihrer schwerelosen Monumentalität.

Das Markenzeichen von Ian Davenport, 1966 geboren, sind seine „Poured Lines“ und „Puddle Paintings“ (Pfützenbilder), mit denen er international erfolgreich wurde und seine künstlerische Eigenständigkeit entwickelte. Internationale Aufmerksamkeit fand seine 50 Meter lange Farbwand „Poured Lines“ unter einer Eisenbahnbrücke im Süden Londons. Auf der Suche nach einer neuen künstlerischen Richtung beobachtete Davenport eines Tages fasziniert das Fließen eines Farbtropfens. Die Schwerkraft, die ihn abwärts fließen lässt, inspirierten Davenport, damit zu experimentieren.

Der in Trinidad, London und New York lebende und arbeitende britische Maler Peter Doig hat unverwechselbare Bildwelten geschaffen. 1959 in Edinburgh geboren, wuchs er in Trinidad und Kanada auf.
Obwohl die zu sehenden Elemente dem Betrachter auf subtile Weise vertraut vorkommen, bleiben sie widersprüchlich, wirken exotisch, melancholisch, unheilvoll oder düster. Eine gewisse Unbestimmtheit ist ihnen zu eigen und über dem Augenblick scheint eine merkwürdige Stille zu liegen. Doig selbst meint, dass er niemals versuche, "absichtlich düster zu sein, aber ich wollte schon immer Gemälde kreieren, die Geschichten erzählen und Dinge suggerieren." Peter Doig war 2008 für den Turner-Preis nominiert und erhielt im selben Jahr den Wolfgang-Hahn-Preis des Museum Ludwig in Köln.

Als eigenständige Kunstform etablierte sich die englische POP Art früher als die Pop Art in den USA. Rund um die Künstler der „Independent Group“ begann bereits 1952 das, was in den 60er Jahren in den USA perfektioniert werden sollte. Es war eine kleine Gruppe von jungen Malern, Bildhauern, Architekten, Autoren und Kritikern, zu deren Hauptprotagonisten Richard Hamilton (1922-2011) gehörte. Die Hamilton Collage „Just what is it that makes home so different, so appealing? “ (Was ist es nur, was heute das Zuhause so anders, so anziehend macht) gehört zu den Inkunabeln der frühen englischen Pop Art.
In Hamiltons Werk nimmt die Druckgraphik seit den späten 30er Jahren eine herausragende Position ein. Sie steht gleichwertig neben seinen anderen künstlerischen Tätigkeiten. Virtuose Beherrschung und Kombination verschiedener druckgraphischer Techniken ließen ein außergewöhnliches, einzigartiges und vielfältiges Oeuvre entstehen.

David Hockney, 1937 in Bradford geboren, zählt zu den einflussreichsten europäischen Künstlern der Gegenwart. Berühmt wurde er vor allem durch seine "Swimming Pool"- Gemälde der 1960er Jahre, seine einfühlsamen Porträts von Freunden und seiner Eltern, seine Stillleben oder Landschaftsbilder, seine Fotocollagen und Bühnenbilder. Die Landschaftsmalerei, eher ein Stiefkind der Gegenwartskunst, ist in den zurückliegenden Jahren geradezu ins Zentrum seines Schaffens gerückt, wie eine bemerkenswerte Ausstellung im Museum Ludwig Köln zeigte. Was auf den Besucher einstürmte, war ein wahres Farbenfestival. Hockney war stets für neue Techniken aufgeschlossen. Früh verwendete er für seine Arbeit Polaroid-Bilder oder nutzte Farbkopierer und Faxgeräte. Neben der traditionellen Malerei experimentiert er seit Jahren mit Bildschirm-Zeichnungen. Mit iPhone und iPad schafft er Bilder, die eine starke, farbige Lebendigkeit ausstrahlen und zeigen wie meisterhaft er die druckgraphischen Techniken beherrscht.

Wahrnehmung von Illusion und Wirklichkeit ist ein Hauptthema der Kunst von Patrick Hughes. Als Maler des Paradoxen hat sich der englische Künstler, 1939 in Birmingham geboren, einen internationalen Ruf geschaffen.
Seine gemalten Reliefs sind "sich bewegende" Bilder, die die umgekehrte Perspektive ("Reverspective") als Mittel einsetzen. In illusionistischen Kompositionen konfrontiert er den Betrachter mit dem Spiel sich ständig verändernder Perspektiven. Die Umkehrung der herkömmlichen soll dem Betrachter zeigen, wie festgefahren unsere Sehgewohnheiten sind – die perspektivische Prägung des Menschen ist so stark, dass sie alle anderen Raumerfahrungen negiert.
Patrick Hughes' Methoden erscheinen paradox und sind dabei dennoch von bestechender Konsequenz. Seine Werke sollen überraschen, irritieren und anregen, nachzudenken; das Bewusstsein für Raum und Bewegung sensibilisieren.
Mit seinen jüngsten Arbeiten zollt er dem britischen Street-Art-Künstler Banksy seine Anerkennung.

Julian Opie, 1958 in London geboren, gehört seit fast drei Jahrzehnten zu den bedeutendsten Vertretern der englischen Gegenwartskunst. Die sofort erkennbare universelle Sprache seiner Kunst ist einzigartig und weltweit verständlich.
Opies Bildsprache besteht in der Reduktion individueller Merkmale. In seinen Arbeiten lotet er ganz bewusst die Grenzen der Stilisierung aus.
Auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen lässt er sich von Landschaften, dem Leben der modernen Großstädte, anderen Künstlern, Designobjekten, japanischen Mangas, Porträtdarstellungen vergangener Jahrhunderte, römischen Büsten und altägyptischer Kunst ebenso inspirieren wie von Plakatfassaden, Leuchtwerbung oder weniger kunstaffinen Orten. In der künstlerischen Auseinandersetzung interessieren ihn die vielfältigen Möglichkeiten der Darstellung, die ihm neue Technologien und Drucktechniken bieten. In seinen computeranimierten Arbeiten bringt Opie in die reduzierten Personendarstellungen als neues Moment die Bewegung ein. Hierfür arbeitet er mit Flachbildschirmen oder Displays, auf denen die computergesteuerten Animationen eine permanente fließende Bewegung zeigen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog für Euro 10 inklusive Versand im Inland.