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Die Bedeutung der Künstlergemeinschaft "Brücke" für die deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts ist heute unbestritten. Ein halbes Jahrhundert nach ihrer Gründung ist sie zu einem historischen Faktum geworden, das den Schlüssel zum Verständnis der nachfolgenden Kunstentwicklung bietet. Kürzlich erst hat Lothar-Günther Buchheim ein erstes Gesamtbild dieser frühesten deutschen Malergruppe unserer Epoche entworfen, nachdem bereits Willi Grohmann mit einer umfassenden Mamographie Schmidt-Rottluffs den Weg gewiesen hat, der bei künftigen Untersuchungen eingeschlagen werden muss: "Es wird gegenwärtig bei uns wie in Amerika viel über das Ganze der Bewegung gearbeitet, es fehlt an Einzeluntersuchungen, die ebenso nötig sind." Die vorliegende Arbeit über die "Maler der Brücke in Dangast" soll in diesem Sinne verstanden werden und der Erhellung der Wegstrecke dienen, die bislang so gut wie unbekannt geblieben ist. Dabei ist ihre Kenntnis eine der wesentlichsten Voraussetzungen für das Verstehen jener revolutionären künstlerischen Bewegung, die sich mit dem Namen "Brücke" verbindet. In dem kleinen, auf Oldenburger Gebiet liegenden Nordseebad Dangast, das sich am Südrand des Jadebusens als Halbinsel in das Wattenmeer hineinschiebt, haben die beiden Mitbegründer der "Brücke" Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff einen großen Teil ihrer Werke aus der Brücke-Zeit geschaffen, hier hat sich, gemeinsam mit ihnen, Max Pechstein aufgehalten, und hier schloss sich die Oldenburger Malerin Emma Ritter für mehrere Jahre Schmidt-Rottluff an. Alle Arbeiten, die durch diese Künstler in den Jahren zwischen 1907 und 1912 in Dangast und im Oldenburger Land entstanden, wurden - soweit sie zu ermitteln waren - in den Gesamtkatalog aufgenommen. Die meisten von ihnen sind dem letzten Krieg oder schon vorher als "Entartete Kunst" den Beschlagnahmeaktionen des Nationalsozialismus zum Opfer gefallen. Nur der Bruchteil einer überaus reichen künstlerischen Produktion kam auf unsere Gegenwart und wird von Museen und Privatsammlern als kostbarer Besitz gehütet. Was davon erreichbar war, ist 50 Jahre nach dem Eintreffen Erich Heckels und Karl Schmidt-Rottluffs in Dangast in einer Jubiläumsausstellung des Oldenburger Kunstvereins vereinigt worden, die ebenso als Ergebnis mehrjähriger Untersuchungen betrachtet werden soll wie diese Schrift.

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Maler der Brücke in Dangast von 1907 bis 1912
Ort: Oldenburger Schloss
Kurator: Gerhard Wietek

Künstler: Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel, Max Pechstein, Emma Ritter