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Eröffnung 30. April 2009, 18 - 21 Uhr

Vom 1. Mai bis 13. Juni 2009 präsentiert der Schinkel Pavillon die Ausstellung Souvenir von Mandla Reuter. Der Künstler setzt sich in seiner Installation, wie vor ihm bereits Sylvie Fleury, Tom Burr und Manfred Pernice, mit dem besonderen Ausstellungsort hinter dem Kronprinzenpalais auseinander. Ausgangspunkt der künstlerischen Intervention ist die Neustrukturierung und Neuinterpretation des Pavillons, der ehemals als Empfangsraum für ausländische Staatsgäste diente.

Auf der Einladungskarte zur Ausstellung ist eine historische Aufnahme des Kristallpalastes der ersten Weltausstellung in London 1851 abgebildet, darüber liegt eine blaue Wellenlinie. Tatsächlich ist auf der Abbildung alles enthalten, woraus sich in abstrahierter Form auch die Ausstellung Souvenir zusammensetzt. Eine Plastik, die in der Ausstellung die Funktion eines exemplarischen Exponates einnimmt, eine Wandarbeit als architektonische Erweiterung und eine Arbeit, die von außen in das Gebäude führend über fiktive Bilder und die Produktion möglicher Szenarien zu sprechen scheint. Im Zusammenspiel erzeugen die Werke ein Spannungsfeld zwischen imaginärem Raum und realem Ort, sie spielen mit der Wahrnehmung der Betrachter, die zeitweise Teil der Inszenierung werden.

'Reuters Werk erinnert zum Teil an die Relocation Pieces des Künstlers Michael Asher; oder man mag sich ihm nähern wie einer Art Pop- oder Appropriation Art, die ihren Universalismus zugunsten eines Eingriffs in die Wirklichkeit aufgegeben hat. Michel de Certeau schrieb, dass Raum ein eingeübter Ort ist; in Reuters Arbeiten und den gesellschaftlichen Prozessen, die sie anregen, wird diese Aussage an ihr Extrem geführt durch unerwartete Praktiken und Wahrnehmungen, in denen die Galerie selbst als Ort enthüllt wird. Ein weiterer Aspekt in Reuters Werk liegt in der Vorführung von Überresten der Entmaterialisierungsprozesse um uns herum: Selbst wenn unsere Subjektivität vernetzt und durch Technologie geographisch ausgeweitet wird, bleiben Schranken und Grenzlinien bestehen als höchst wirkliche und greifbare Grenzen, die sich uns im Alltag entgegenstellen. Wie Judith Butler schrieb, ist die Einbildungskraft nicht das Gegenteil der Wirklichkeit; Einbildung ist das von einem Wirklichkeit genannten Konstrukt, das dadurch die Grenzen des Wirklichen bestimmt, Ausgeschlossene. Reuters Position scheint zu sein, dass das, was man sich einbilden kann, als Kunst existiert; also kann man darüber stolpern oder sich darin verlieren. Die unwiderlegbare physische Wirklichkeit der Werke schafft Intervalle, in denen neue Formen der Dauer existieren.' (Lars Bang Larsen)

Mandla Reuter nahm an zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen teil u. a. Galerie Mezzanin, Wien 2009, Neue Alte Brücke, Frankfurt/Main 2008, Gwangju Biennale, Gwangju 2008, Site Santa Fe Biennale, Santa Fe 2008, Madrid Abierto, Madrid 2007, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt/Main 2007, Ursula Blickle Stiftung, Kraichtal 2007, The Approach, London 2007. Von ihm sind u. a. die Publikationen Frühe Arbeiten, 2001, Tokyo Panda, 2004, Pigment Piano Marble, 2006 (ed.) und The Image Itself, 2007 erschienen.

Der von Stephan Landwehr und Andreas Schröder gegründete Ausstellungsraum für zeitgenössische Skulptur ist in seiner Architektur einzigartig. Der unter Denkmalschutz stehende Pavillon weist einen architektonischen Stilmix von klassizistischen Elementen und 60er Jahre DDR-Moderne auf.

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Mandla Reuter
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