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Die Plastik "Shelter (Saruk/Autoflug)" des österreichischen Künstlers Manfred Erjautz bringt in einem kürzestmöglichen "Ready-Made" die Fragestellung der Religion unter dem Deckmantel von Globalisierung, Gewalt und fataler Paradiesesvorstellung auf den Punkt. Den Ort für religiöse Gebetsgesten zu markieren gelingt keiner Religion so ostentativ wie dem Islam: Wo der Gebetsteppich ausgebreitet wird, ist sozusagen heiliger Boden - die religiöse Identität wird auf diesem Teppich in der kollektiven Handlung vieler damit jeden Tag aufs Neue gestärkt. Ob zu Hause, an der Arbeitsstelle oder auf den Reisen: Die "Gestures of Infinity" sind überall möglich, wo dieser Ort markiert wird. Mit der Sicherung der täglichen rituellen Praxis ist auch eine religiöse Gewissheit verbunden - der Sicherheitsgurt kann somit auch metaphorisch gelesen werden. Die BetrachterInnen werden aber beim Anblick dieser kostbaren handgeknüüften Nomadenteppiche aus Persien nicht an einen ganz privaten Fetisch einer Reise aus dem Orient erinnert, sondern in einer Bildkombination ertappt, die die Vorstellung in den Bereich von fundamentalistisch motivierten Flugzeugentführungen verrückt. Der Gebetsteppich mutiert so aus einer anfänglich leichten Bildvorstellung eines Sicherheit gewährenden Orts zum imaginativen Inferno. Der "fliegende Teppich“ erinnert aber auch an die persische Mythologie und den Erzählungen aus "1001 Nacht". In der islamischen Tradition ist er im Begräbnisritus auch als Metapher für den Übergang und der Seelenwanderung bekannt. Textauszug: Johannes Rauchenberger/Alois Kölbl

Manfred Erjautz ist Mitglied der Secession, Wien sowie des Forums Stadtpark, Graz

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Manfred Erjautz
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