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1a Dosenfeld; dosen,cassetten,Zeugs; Brei … Die Ausstellungstitel deuten es an: Das Werk des 1963 in Hildesheim geborenen Manfred Pernice ist nie selbstbezüglich, auch wenn er mit Baumaterialien wie Pressspan, Kacheln, Eisenstäben und Beton Grundfragen der Skulptur thematisiert. Seine Kunst, die sich gleichsam recyclierend aus dem Werkprozess entwickelt, bezieht sich auf die Wirklichkeit, auf spezifische Orte und architektonische Strukturen als Ausdruck von Ideologien oder Weltbildern. Diesen nähert sich Pernice indes nicht streng analytisch, sondern gedanklich assoziativ und befragt sowohl die Geschichte als auch die Gegenwart der Welt.

Seine vielschichtigen Skulpturen erinnern an Türme, Container, Möbel, sie suggerieren Interieurs oder Nicht-Orte im öffentlichen Raum. So bespielt er 2013 mit Tutti die Eingangshalle im Münchner Haus der Kunst und lenkt die Perspektive subtil vom häuslichen Wohnraum auf die Monumentalität nationalsozialistischer Repräsentationsarchitektur. Pernice’ Schaffen war u. a. 2002 an der documenta11 oder den Biennalen von Lyon (1997) und Venedig (2003) sowie in zahlreichen Einzelausstellungen zu sehen: 2011 im S. M. A. K. in Gent, 2013 im Institut d’Art Contemporain in Villeurbanne. Das Kunstmuseum St.Gallen ermöglicht eine Wiederbegegnung mit einer der eigenwilligsten Positionen zeitgenössischer Skulptur.

Kurator: Konrad Bitterli