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Marcel Odenbach
plötzlich konnte eins wie das andere sein
Sammlungssatellit #6
12. Nov. 2020–24. Okt. 2021

Die Neuentdeckung der Lehr- und Vorbildersammlung des Kaiser Wilhelm Museums Deutsche Geschichte und Weltgeschichte treffen in den Videoarbeiten, Installationen und Collagen von Marcel Odenbach immer wieder aufeinander und fordern ein Nachdenken über das Fremde und Eigene, über Identität, Verantwortung und Wahrnehmung heraus. Anlässlich des Sammlungssatelliten #6 wird ein seltenes Bildarchiv für den Künstler zum Ausgangspunkt seiner Auseinandersetzung mit der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld. Friedrich Deneken, erster Direktor des Kaiser Wilhelm Museums, hatte um 1900 eine Lehr- und Vorbildersammlung aufgebaut, die sich erhalten hat. Diese analoge Bilddatenbank enthält hunderte Reproduktionen von Werken der bildenden und angewandten Kunst. Mit enzyklopädischem Anspruch entfaltet sich eine chronologisch und geografisch sortierte Geschichte der Kunst. Diese Lehr- und Vorbildersammlung sollte Bürger*innen, Handwerkerinnen und Künstler\innen Anregungen zu eigenständigem kreativen Handeln geben.

Heute übernimmt der renommierte Videokünstler Marcel Odenbach die Rolle des Nutzers. Inspiriert durch die Methode des vergleichenden Sehens des Kunsthistorikers Aby Warburg (1866-1929), entwirft Odenbach in der 3-Kanal-Videoprojektion Verzettelungen eine herausfordernde, intensive Bildcollage. Seine Wahrnehmung der Kunstgeschichte bestimmt den Vergleich von Motiven, Themen, Stilmerkmalen und Bildformeln. Gibt er hier eine Bildregie vor, so überlässt Odenbach dem Besucher in einer weiteren Rauminstallation das überwältigende Angebot der Reproduktionen aus der Lehr- und Vorbildersammlung. Im Ausstellungsraum auf der ersten Etage des Kaiser Wilhelm Museums, wo sich einst der Lesesaal befand, fordert eine scheinbar unkontrollierte Bilderflut zu einer eigenständigen Kultur- und Medienreflektion auf.

In der Reihe Sammlungssatelliten dient die Sammlung der Kunstmuseen Krefeld als Ausgangspunkt für neue künstlerische Setzungen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West steht der Reihe Sammlungssatelliten als Partner zur Seite.