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17.11.2021 - 20.02.2022

Marcel Odenbach. Wolfgang-Hahn-Preis 2021

Marcel Odenbach (*1953 in Köln) wird am 16. November 2021 mit dem Wolfgang-Hahn-Preis 2021 der Gesellschaft für Moderne Kunst ausgezeichnet.

Die Preisverleihung ist immer mit einem Ankauf für die Sammlung des Museum Ludwig verbunden. Zum Wolfgang-Hahn-Preis 2021 erwirbt die Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig dank Marcel Odenbachs Großzügigkeit seine einzigartigen Schnittvorlagen.

Die Schnittvorlagen sind über Jahrzehnte entstanden. Sie fungieren als fortlaufendes Bildarchiv; gleichzeitig stellen die 117 Blätter im Format DIN A3 die aktuelle Arbeitsgrundlage des Künstlers dar. Jedes Blatt ist einem Thema gewidmet. Odenbach ordnet darauf gedanklich oder visuell korrespondierende Motive an, die er Zeitschriften, Prospekten und vielen anderen Quellen entnommen hat. Die Collagen werden weiterbearbeitet und fließen in neue Werke ein, in denen sich der Künstler mit sozialen und politischen Prozessen auseinandersetzt: Konstruktionen von Gender und kultureller Identität, Kolonialisierung, Globalisierung. Die Arbeitsweise entspricht seinem konzeptuellen Ansatz des Findens, Montierens, Collagierens und Überblendens.

Die Schnittvorlagen werden vom 17. November 2021 bis zum 20. Februar 2022 in einer Ausstellung im Museum Ludwig gezeigt. Sie waren zuvor nie öffentlich zu sehen. Als Arbeitsgrundlage des Künstlers gehen die Schnittvorlagen nach der Ausstellung wieder zurück in Odenbachs Atelier, wo sie ihm weiterhin als Bildspeicher und Archiv per Dauerleihgabe zur Verfügung stehen.

„Wir schätzen uns außerordentlich glücklich, Marcel Odenbach mit dem Wolfgang-Hahn-Preis 2021 auszuzeichnen. Er ist trotz seiner großen Bedeutung noch immer nicht so bekannt, wie er es verdient hätte. Ein besonderes Privileg ist es, seine Schnittvorlagen für die Sammlung des Museum Ludwig ankaufen zu können. Diese sind eine zentrale Grundlage für sein künstlerisches Schaffen und von unermesslichem ideellen Wert. Wir sind Marcel Odenbach für seine Großzügigkeit sehr dankbar“, sagt Mayen Beckmann, Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft für Moderne Kunst.

„Wir sehen es als großen Vertrauensbeweis, dass Marcel Odenbach uns mit den Schnittvorlagen seine vielleicht persönlichsten Arbeiten, die die Essenz seines künstlerischen Schaffens bilden, überlässt. Denn gerade die Archive von Künstlerinnen und Künstlern sind nach meiner Auffassung zentral für den Zugang zu ihrem Werk. Wobei es sich bei Odenbachs Schnittvorlagen auch um bedeutende eigenständige Werke handelt“, ergänzt Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig.

Marcel Odenbach, 1953 in Köln geboren, lebt in Köln, Berlin und Cape Coast in Ghana. Seine erste institutionelle Einzelausstellung hatte der Künstler bereits während seines Studiums 1978 bei der Stiftung De Appel in Amsterdam. Es folgten Einzelausstellungen u.a. im Kölnischen Kunstverein (1979), im Institute of Contemporary Arts Boston (1986), im Centre Georges Pompidou Paris (1987), im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart Berlin (2006), im Kunstmuseum Bonn (2013), im Tel Aviv Museum of Art (2016) und in der Kunsthalle Wien (2017). Bis zum Frühjahr 2021 lehrte Odenbach Film und Video an der Kunstakademie Düsseldorf. Vom 9. Oktober 2021 bis zum 9. Januar 2022 ist Odenbachs Werk in der Retrospektive Marcel Odenbach: so oder so in der Düsseldorfer Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K21 sehen.

Der umfangreiche Katalog Marcel Odenbach. Wolfgang-Hahn-Preis 2021, hrsg. von Carla Cugini, mit Texten von Susanne Pfeffer und Yilmaz Dziewior, erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, 264 Seiten, 117 Abbildungen s/w (4c gedruckt), Format (Breite x Höhe) 29,5 x 20,8 cm, Buchhandelspreis: 25 Euro.

Preisverleihung und Eröffnung: Dienstag, 16. November 2021, 18:30 Uhr

Über den Wolfgang-Hahn-Preis Der Wolfgang-Hahn-Preis wird jährlich von der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig vergeben, 2021 zum 27. Mal. Mit der Auszeichnung sollen vorrangig zeitgenössische Künstlerinnen geehrt werden, die sich in der Kunstwelt durch ein international anerkanntes Œuvre bereits einen Namen gemacht haben, in Deutschland aber noch nicht so bekannt sind, wie sie es verdienen. Das Preisgeld in Höhe von maximal 100.000 Euro setzt sich aus den Beiträgen der Mitglieder zusammen und fließt in den Erwerb eines Werks oder einer Werkgruppe der Künstlerinnen für die Sammlung des Museum Ludwig. Mit dem Preis verbunden sind vom Museum Ludwig organisierte Ausstellungen der erworbenen Arbeiten der Preisträger*innen sowie die Herausgabe begleitender Publikationen.

Der Name des Preises ehrt das Andenken an den passionierten Kölner Sammler und Gemälderestaurator Wolfgang Hahn (1924–1987), der sich in vielfältiger Hinsicht für die Kunst der europäischen und amerikanischen Avantgarde in Köln engagierte. Seinem vorbildlichen Wirken als Sammler, als Gründungsmitglied der Gesellschaft und als Leiter der Restaurierungswerkstätten des Wallraf-Richartz-Museum / Museum Ludwig fühlt sich die Gesellschaft für Moderne Kunst verpflichtet.

Die bisherigen Preisträger*innen sind:

2020 Betye Saar

2019 Jac Leirner

2018 Haegue Yang

2017 Trisha Donnelly

2016 Huang Yong Ping

2015 Michael Krebber / R.H. Quaytman

2014 Kerry James Marshall

2013 Andrea Fraser

2012 Henrik Olesen

2011 John Miller

2010 Peter Fischli, David Weiss

2009 Christopher Wool

2008 Peter Doig

2006 Mike Kelley

2005 Richard Artschwager

2004 Rosemarie Trockel

2003 Niele Toroni

2002 Isa Genzken

2001 Raymond Pettibon

2000 Hubert Kiecol

1999 Pipilotti Rist

1998 Franz West

1997 Cindy Sherman

1996 Günther Förg

1995 Lawrence Weiner

1994 James Lee Byars