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Als Schauspielerin zählt Margarita Broich zu den Großen, als Fotografin ist sie für viele eine Neuentdeckung. Erstmals zeigt der Martin-Gropius-Bau eine Werkgruppe der Künstlerin mit über 60 Künstlerportraits, darunter Ben Becker, Kate Winslet, Veronika Ferres, Klaus Maria Brandauer, Christoph Schlingensief, Thomas Quasthoff u.v.m. Margarita Broichs hält darin flüchtige Momente fest, wenn die Rolle den Künstler verlässt in den Pausen oder wenige Minuten nach dem Ende der Vorstellung. Die Rolle steht den Spielern noch ins Gesicht geschrieben, die Welt der Kulissen und Spiegel umgibt sie noch, aber sie spielen nicht mehr. Sie befinden sich in Garderoben, in Theaterfluren oder beim Maskenbildner. Sie schminken sich ab, sind umgeben von den Utensilien ihrer Verwandlung.

Broich portraitiert die Künstler mit dem Instinkt einer Kollegin. Ihre Fotografien fangen renommierte und zu ihrem Bekanntenkreis gehörende Künstler in jenen Momenten ein, da sie aus ihrer eben gespielten Rolle von der Bühne zurückkehren. So nüchtern die äußere Situation der Aufnahmen bisweilen erscheint, so besitzt jede Fotografie doch ihren eigenen Charme. Dem Betrachter geben die Fotografien Blicke frei, die zu den intimsten im Bühnengeschäft gehören: Martin Wuttke mit blonder Warhol-Mähne und Pudel Taxi, rauchend nach der Vorstellung von „Gretchens Faust“. Klaus Maria Brandauer nach 10-stündigem Wallenstein-Epos auf einem Hocker mit Bierflasche sitzend. Es sind Momentaufnahmen voller Spannung.

Margarita Broich, 1960 in Neuwied geboren, studierte zunächst Fotodesign in Dortmund und arbeitet als Theaterfotografin am Bochumer Schauspielhaus unter Claus Peymann, bevor sie selbst Schauspiel an der Hochschule der Künste in Berlin studierte. Seitdem ist sie an zahlreichen deutschsprachigen Bühnen und in Fernsehfilmen präsent und arbeitet mit Regisseuren wie Claus Peymann, Robert Wilson und früher mit Christoph Schlingensief zusammen.

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Margarita Broich
Wenn der Vorhang fällt