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Die Galerie Krobath Wimmer präsentiert die zweite Einzelausstellung von Maria Hahnenkamp. Seit Ende der achtziger Jahre arbeitet die Künstlerin an Themenfeldern, in deren Mittelpunkt das Bild der Frau und der Körper als Schnittstelle zwischen gesellschaftlichen Normierungsprozessen und individuellen Erfahrungen steht. Hahnenkamps bevorzugtes Medium ist dabei die Fotografie. Sie nutzt sie einerseits als Produktionsmittel und andererseits als Ressource für eine weitere Bearbeitung.

In den 90er Jahren entstand u.a. die Werkgruppe Geschmirgelte und zusammengenähte Fotoarbeiten (1991–1999) bei denen die Fotooberfläche mechanisch bis zur Trägerschicht abgeschliffen ist. Die Serien Eine Frau und Zwei Frauen (2001) zeigen weibliche Körper, die sich an eine Glasscheibe pressen. Die Körper werden dabei flachgedrückt und lassen den Blick wie bei einem Vexierbild zwischen Körper- und Foto-Oberfläche hin und herchangieren.

Dieses Prinzip führt Maria Hahnenkamp auch in der Serie Körper-Diskurse (2005) fort. Ebenfalls flach auf einer Glasscheibe aufliegende weibliche Körper sind von durchsichtigen Textbändern umwickelt. In diesen Arbeiten wird das Spannungsverhältnis von Körper und Norm durch das Einbeziehen von Text erweitert.

Auch in der aktuellen Fotoserie Cut-Outs (2007) steht der „Körper als Text“ – als Ort gesellschaftlicher Einschreibungen – im Mittelpunkt. Darüber hinaus ist aber auch der „Text als Körper“ angesprochen. Die verwendeten Texte, Auszüge aus Körper- und Geschlechtertheorien von Judith Butler, verweisen auf die Materialität der Körper und ihrer geschlechtsspezifischen Zuordnung als einen Effekt kultureller und sprachlicher Prozesse. In einer zusätzlichen Bearbeitung der Fotos wird dies durch das Einbeziehen von Ornamenten noch verdichtet. Die Künstlerin schneidet konturierte Ornamentlinien direkt in die oberste Fotoschicht digital ein. Die so entstandene Spur wird abgezogen und hinterlässt die darunterliegende weiße Trägerschicht des Fotopapiers. Die Ornamente stammen aus einem Vorlagenbuch aus dem 19. Jh. mit dem Hahnenkamp seit vielen Jahren arbeitet. Als Motiv des „Tradierens“ koppelt die Künstlerin das Ornament mit der Instrumentalisierung des weiblichen Körpers und der Fremdbestimmung seiner Präsentation.

Neben diesen neuen Fotoarbeiten zeigt die Künstlerin auch zwei Videos. Im Video V3/05 (2005) ist eine Frau in einem roten Kleid mit einem weiß bestickten Ornament zu sehen. Sie dreht sich fortwährend um ihre eigene Achse. Das Ornament, das den drehenden Körper umhüllt und in einem endlosen, verschlungenen Netz gefangen hält, wird deformiert, der fragmentierte Körper in die Abstraktion aufgelöst.

Maria Hahnenkamp, geboren 1959 in Eisenstadt. Lebt und arbeitet in Wien. Einzelausstellungen: 2007 Plakatprojekt im Stadtraum Innsbruck, Galerie im Taxispalais, Innsbruck. 2006 „frauen. kunst.preis 2006“, Parlament, Wien. 2005 Galerie Praz-Delavallade, Paris; Burgenländische Landesgalerie, Eisenstadt. Gruppenausstellungen: 2007 „Otto Mauer und seine Preisträger“, Investkredit Bank AG, Wien. „Einführung in die Kunstgeschichte“, Ursula-Blickle-Stiftung, Kraichtal-Unteröwisheim. 2006 / 2007 „Erblätterte Identitäten – Mode, Kunst, Zeitschrift“, Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig / Stadthaus Ulm. 2006 „Why Pictures Now – Fotografie, Film, Video. Die neue Sammlung.“ MUMOK Wien; „Every Day ... another artist / work / show“, Salzburger Kunstverein. 2005 / 2006 „Simultan – Zwei Sammlungen österreichischer Fotografie“, Fotomuseum Winterthur, Schweiz / Museum der Moderne Salzburg. 2005 „Bibliothek anders. Wundersames und Transformiertes“, Benediktinerstift Admont; “2nd Beijing Biennale”, Peking, China.

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Maria Hahnenkamp