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Ort: Haus am Kleistpark, Di–So 11 bis 18 Uhr, Eintritt frei

Verein der Berliner Künstlerinnen 1867
Marianne Werefkin-Preis 2020
Ausstellung der zehn nominierten Künstlerinnen
Laufzeit der Ausstellung: Ab dem 12. Mai 2020
Verlängert bis zum 28. Juni 2020

Eine Löwin beim Bad, mit expressiven Pinselstrich raumgreifende Installationen mit Porzellankatzen, Linien, die Räume auffalten, Bunkerbilder und Menschen in Seenot, Schriften, die emotionale Landschaften verorten, Rasterstrukturen, die Normativität auflösen, Träume, die in Realität übertragen werden. Diese Ausstellung ermöglicht Einblicke in das aktuelle Schaffen von 10 großartigen Künstlerinnen, die von der Jury für den diesjährigen Kunstpreis des VdBK 1867 nominiert wurden. Sie zeigt die engagierte Auseinandersetzung mit den Positionen von Künstlerinnen, die in dieser Stadt leben und arbeiten. Da die Jurymitglieder unterschiedliche Blickwinkel und natürlich auch Vorlieben haben, könnten die nominierten Künstlerinnen nicht verschiedener sein. Sie sind zwischen 30 und fast 80 Jahren alt, sind gebürtige Berlinerinnen oder kommen aus ganz Deutschland, Österreich, Polen und Japan. Sie arbeiten als Malerinnen, Grafikerinnen, Fotografinnen, Bildhauerinnen oder Installations- und Collagekünstlerinnen. Die Werke der Ausstellung spiegeln die Welterfahrungen der Künstlerinnen und verweisen auf komplexe gesellschaftliche Prozesse. Die künstlerischen Positionen sind unterschiedlich und doch ergibt sich für diese Werkschau, wie bei einem Orchesterstück, ein harmonischer und zugleich eindringlicher Gesamtklang.

Anlässlich der Verleihung des Marianne Werefkin-Preises 2020 des Vereins der Berliner Künstlerinnen 1867 e.V. möchten wir Sie zur Short-List-Ausstellung einladen. Ort: Haus am Kleistpark, Grunewaldstraße 6–7, 10823 Berlin-Schöneberg, Di–So 11 bis 18 Uhr, Eintritt frei, U7 Kleistpark, Bus M 48, M 85, 106, 187, 204

Es stellen aus: Barbara Breitenfellner (Preisträgerin), Kerstin Drechsel, Harriet Groß, Aneta Kajzer, Rona Kobel, Anna Lehmann-Brauns, Mara Loytved-Hardegg, Rebecca Raue, Fiene Scharp, Nanaé Suzuki

Es gelten die aktuellen Hygieneregeln des Berliner Senats.

Seit 30 Jahren vergibt der Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 den Marianne Werefkin-Preis. Als er zum ersten Mal ausgelobt wurde, gab es deutschlandweit keinen Preis, der ausschließlich Künstlerinnen ehrte. Mit dem Kunstpreis würdigt der Verein die fundamentale und bereichernde Arbeit, die Künstlerinnen für unsere Gesellschaft leisten. Die Stiftung eines Kunstpreises für Frauen ist die logische Weiterführung der Arbeit des Vereins der Berliner Künstlerinnen, der nun schon seit mehr als 150 Jahren das professionelle Streben von Künstlerinnen unterstützt und um die Sichtbarkeit ihres Wirkens kämpft.
Namenspatronin ist die berühmte Avantgardistin und Expressionistin Marianne von Werefkin (1860-1938).

Die Jury wählte Barbara Breitenfellner zur diesjährigen Gewinnerin. Die Preisträgerin zeigt eine raumgreifende Installation, die extra für diese Ausstellung konzipiert wurde, sowie eine Auswahl an Collagen. Was passiert, wenn Träume, die zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein existieren, in die Realität übertragen werden? Die Künstlerin arbeitet an dieser Schnittstelle und interessiert sich dafür, wie Bilder und auch Rollenbilder entstehen.

Kerstin Drechsel untersucht in ihren Installationen, Gemälden, Aquarellen und gebauten Objekten Fragen nach Identität und Intimität im Kontext gesellschaftlicher Normen.

In ihren Raumzeichnungen faltet Harriet Groß mit Linien den Raum als Möglichkeitsfeld auf und lässt durch Wiederholung, Irritation und Unterbrechung, gleich musikalischen Partituren, seinen Rhythmus sichtbar werden. Grenzen, Schwellen und Übergänge interessieren sie dabei mehr als das Zentrum.

Aneta Kajzers oft sehr großen Gemälden haben kraftvolle Pinselstriche und intensive Farbklänge zum Ausgangspunkt. Sie lassen die Grenzen zwischen Figuration und Abstraktion, Ernsthaftigkeit und Humor, normativer Schönheit und Hässlichkeit verschwimmen.

Rona Kobel nutzt das Porzellan, um sich mit Geschichte, kollektivem Bildgedächtnis und politischer Gegenwart auseinanderzusetzen. Tradition, Idylle, Schönheit – diese vertrauten Eigenschaften des Materials – kehrt sie ins Gegenteil und lädt sie mit anderen Inhalten auf.

Anna Lehmann-Brauns zeigt ausschließlich menschenleere Interieurs in denen der Mensch seine Spuren hinterlassen hat. Sie interessiert sich in ihren Fotoarbeiten für den Raum als Ort der subjektiven und kollektiven Erinnerung.

In Mara Loytved-Hardeggs größerem Werkzyklus „Geschichtete Orte“ entstanden zunächst Bunkerbilder, u. a. nach Fotos aus dem zweiten Weltkrieg; seit 2015 malt sie an der Serie ´Turbulenza Mediterraneo“ als Reaktion auf die Geschehnisse im Mittelmeer.

Rebecca Raues Arbeiten sind farbintensiv und von der Schrift geprägt, durch die emotionale Landschaften verortet werden. In ihren Aufstellungen wird gespürt, zugeordnet, Zusammenhänge sichtbar gemacht. Ziel ist die brüchige, sich an Wahrhaftigkeit orientierende Schönheit: ein Aufruf zu mehr Mut und Offenheit im Austausch.

Für Fiene Scharps Auseinandersetzung mit Rasterstrukturen ist entscheidend, die Normativität aufzulösen und unmerkliche Unregelmäßigkeit zu erzeugen. Kleinste Differenzen sind erst bei genauerem Hinsehen zu erkennen.

In der Serie Fassaden, lautlos bildet Nanaé Suzuki Szenen aus vorgefundenen Situationen ab. Sie sind jeweils Texten gegenübergestellt, in denen Klänge beschrieben sind, deren Quellen unsichtbar bleiben und nur zu erahnen sind.