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Die Belgierin Marie-Jo Lafontaine (*1950 in Antwerpen) gehört zu den profiliertesten europäischen Künstlern der Gegenwart. Ihre Foto-Arbeiten und Video-Installationen wurden bereis auf der ganzen Welt gezeigt. Besondere Aufmerksamkeit errang 1987 ihr großformatiges Werk Les armes d’acier (Die stählernen Tränen) auf der documenta 9, das danach im Museum of Contemporary Arts, Los Angelos, und dem Museum für Gegenwartskunst in Basel zu sehen war. Die Kunsthalle Wilhelmshaven zeigt neue Arbeiten Lafontaines. Im Mittelpunkt unserer Ausstellung stehen dabei die c-prints der Serie babylon babies: großformatige Porträts (2,30 x 1,80 m) der jeunesse doré unserer Zeit, zeitgenössische Bewohner eines globalen Anti-Babylon, in dem die Vielfalt der Identitäten in der Gesichtslosigkeit einer Westkultur unterzugehen droht. Wir werden 9 bis 10 dieser babylon babies in der Kunsthalle Wilhelmshaven zeigen. Den überraschenden biblischen Bezug sucht auch die Werkserie Lost Paradise, die in leuchtend farbigen colour prints die Schönheit von Blumen und den Archetyp des Garten Eden beschwört, zugleich aber durch die Übertreibung der Farbe und die letztlich bedrohliche Athmosphäre deutlich macht, wie verloren dieses „Paradies inmitten des Paradieses“, das unsere Welt sein könnte, ist. Fünf Arbeiten dieses Werkzyklus werden die Wilhelmshavener Ausstellung bereichern.

Anknüpfend an babylon babies beschäftigt sich auch die neueste Arbeit der Künstlerin mit der Suche nach der eigenen Identität: Identity Room (You can be a hero for one day). Ein Passfotoautomat, wie man ihn etwa an Bahnhöfen findet, läd den Besucher ein ein Foto von sich zu machen. Eines darf er aus der Ausstellung mitnehmen, ein zweites heftet er an die Wand hinter dem Automaten. Zusammen mit bereits in Zürich und Bietigheim-Bissingen entstandenen „Selbst-Fotos“ entsteht eine interaktive Galerie tatsächlicher Kinder Babylons.

Mit der Ausstellung Marie-Jo Lafontaine „babylon babies“ möchte die Kunsthalle exemplarisch das Werk einer international anerkannten Künstlerin würdigen und zur Auseinandersetzung mit den Fragen nach einer persönlichen Identitätsfindung unter den Bedingungen der modernen Kultur anregen. Ein museumsdidaktisches Begleitprogramm wird dem Besucher unterstützend zur Seite stehen.

Pressetext

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Marie-Jo Lafontaine
Babylon Babies