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Pressetext zur honorarfreien Veröffentlichung (Die Abbildungen des Ausstellungskataloges - siehe auch unter www.boisseree.com - sind für Illustrationszwecke freigegeben und können auf Wunsch digital zur Verfügung gestellt wer-den)

Marino Marini – „Pferd und Reiter" Kaum ein Künstlername der Modernen Kunst ist so eng mit dem Thema "Pferd und Reiter" verbunden wie der von Marino Marini. Dieses dokumentiert eine Ausstellung in der Kölner Galerie Boisserée, die über 60 seiner Radierungen und Lithographien ausschließlich zu die-sem Themenkomplex vorstellt. Unter den Exponaten aus drei Jahrzehnten befindet sich z.B. das vollständige, zwölf Farbaquatintaradierungen umfassende Mappenwerk „Idea e spazio“ (1963) oder die vollständige Serie der 23 kleinformatigen Radierungen aus der Mappe "Mari-no Marini Gravures" - schwarz-weiße Radierungen, die vorwiegend bereits in den 1950er und 1960er Jahren entstanden, die aber allesamt erst 1970 in Paris verlegt worden sind. Beispiel für die farbig sehr expressive späte Graphik Marino Marinis sind die vollständige Serie der acht Farblithographien "Chevaux et Cavaliers" aus dem Jahr 1972 sowie zwei großformatige Farbradierungen aus der Serie "Marino from Goethe", die kurz vor seinem Tod gedruckt wor-den sind Im Jahr 1901 in Pistoia geboren, erlangt der italienische Bildhauer, Maler und Graphiker Mari-no Marini bereits in den 1930er Jahren öffentliche Anerkennung aufgrund einiger Einzelaus-stellungen, Preise und Teilnahmen u. a. an der Biennale in Venedig oder der Pariser Welt-ausstellung. Die Begegnung mit dem berühmten amerikanischen Kunsthändler Curt Valentin 1947 legt den Grundstein für seinen internationalen Ruhm. Dieser verhilft ihm zu Museums-schauen u. a. in New York, denen weitere in den großen Ausstellungshäusern der Welt fol-gen. Marini erhält international namhafte Kunstpreise wie etwa den ersten Preis für Skulptur der Biennale in Venedig und ist heute in vielen bedeutenden Museumssammlungen vertreten. 1973 wird der Künstler in Florenz mit einem Marini-Museum gewürdigt.

In der Kölner Ausstellung kann der Besucher Marinis Interpretation der traditionsreichen Iko-nographie des Cavaliere nachverfolgen. In der Konstellation Pferd und Mensch findet der Künstler den Ausdruck für Mythos und Wirklichkeit, Schönheit und Verderben, Tapferkeit und menschliches Versagen. Nach den Erfahrungen des Krieges wird es zum Leitbild seiner tragi-schen Weltsicht: Die unruhigen, sich aufbäumenden Tiere mit ihren stürzenden Reitern sind Marinis Symbol für die Existenzbefragung der Menschheit. Die Formen bizarrer Silhouetten von Mensch und Tier sind in ihrer Zweidimensionalität gebunden und auf wenige Linien und Flächen reduziert. Der Bildhauer verzichtet in seinen Lithographien und Radierungen auf jeg-liche Evozierung von Dreidimensionalität. Doch in dem genialen Zusammenspiel von Expres-sivität, Abstraktion und kühner und dennoch ausgewogener Kompositionen von Form und Farbe entfalten sich eine beeindruckende Dynamik und Ausdruckskraft.

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Marino Marini
Pferd und Reiter
Radierungen und Lithographien