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Die Galerie Nicola von Senger freut sich, neue Werke von Mario Sala zu präsentieren. Wieder einmal besticht der 1965 in der Schweiz geborene Künstler mit seinen thematisch dicht verwobenen Bildern und Skulpturen, die aus einer nahezu alchimistischen Zusammensetzung verschiedenster Materialien bestehen und den Ausstellungsraum in ein weites Assoziationsfeld transformieren. Auch diese Ausstellung versteht Mario Sala als eine in sich geschlossene und nachvollziehbare Installation, die sich aus ebenso in sich schlüssigen Einzelwerken zusammensetzt. Das Suchen nach Erkenntnis und der schrittweise Aufbau von Sinn wird zu einem ganzheitlichen Erlebnis.

Die aktuelle Ausstellung erzählt die Geschichte eines Auftragsmordes. Mithilfe der Werke führt uns der Künstler in das Innenleben des bestellten Täters, des so genannten ‚Servier Boys’. Es beginnt mit der nachbearbeiteten Fotografie eines heruntergekommenen Hotelgebäudes aus den 70er Jahren. Hier scheint der Ausgangspunkt zu liegen. Die seitenverkehrte Aufnahme eines teilweise mit einem schimmernden Lackfilm überzogenen Korridors birgt eine geheimnisvolle, trügerische Ruhe, die den Betrachter irritiert und Spannung aufbaut. Die schemenhaften Umrisse einer Frau am Fenster des Hotels werfen die Frage auf, ob es sich um das Opfer handelt, das in diesem Moment von dem Täter observiert wird. Sala konstruiert eine Konstellation, überlässt es jedoch dem Betrachter, eigene Schlüsse daraus zu ziehen, in dem ein individueller Denkprozess in Gang gesetzt wird. In der Mitte des Ausstellungsraumes steht ein umgekippter Tisch. Auf der nun sichtbaren Unterseite der Tischplatte befindet sich ein Geschoss- ähnliches Gebilde, aus dem unzählige Lehmkugeln und Pistolengeschosse hervor zu treten scheinen. Tentakeln aus Ton bahnen sich ihren Weg aus dem Ungetüm, wie eine eigene kleine Welt scheint sich alles darin zu bewegen und es beginnt sich etwas zu formen. Das was eigentlich verborgen bleibt, wird sichtbar - der innere Mechanismus des Täters - kurz bevor es zu brodeln beginnt. Die traumähnlichen, filmischen Szenerien der Gemälde lassen uns teilhaben an den Impulsen, die dieses Brodeln auslösen. Das wiederkehrende Motiv des Hundes fordert uns geradezu heraus, Spuren zu verfolgen und Zusammenhänge zu suchen, analog zu der so genannten Wirklichkeit findet sich jedoch wie immer bei Sala keine einzig richtige Deutung.

Mario Sala kreiert thematisch in sich geschlossene Parallelwelten, die sich selbst genug sind, formal und inhaltlich jedoch ein reiches Bezugsnetz übernehmen. In Salas Universum ist alles miteinander verknüpft, über das individuelle Empfinden und Erleben des Künstlers ist es verbunden mit der realen Welt im Hier und Jetzt, darin enthalten alle Aspekte die uns bewegen, wie Bezüge zur Welt der Kunst, Literatur, Musik, Religion, Massenmedien, Politik. Durch die vor allem intuitive und suggestive Arbeitsweise des Künstlers wirkt dieses reiche Werk an Verknüpfungen nie angestrengt sondern lädt ein zum Verweilen. Judith Platte, Dezember 2010

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Mario Sala