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Die BAUKUNST GALERIE zeigt ihre siebte große Ausstellung mit Werken des amerikanischen Künstlers Mark Tobey. Die Einzelschau versammelt ausgewählte Gemälde aus der Zeit von 1950 bis 1970. Sie wird durch wichtige Leihgaben aus internationalen Sammlungen bereichert. Zur Eröffnung wird Matthias Bärmann eine kurze Einführung in das Werk des Künstlers geben.

Mark Tobey wurde 1890 in Centerville/Wisconsin geboren. Sein als ,nomadenhaft' zu beschreibendes Leben führte ihn nach einer Kindheit in ländlicher Gegend am Mississippi in die Metropolen Chicago, New York, Seattle, und von dort nach Europa, Südengland, Mexiko, Asien und den Nahen Osten. 1960 ließ er sich schließlich in Basel nieder. 1976 ist er in Basel gestorben. Mark Tobey wurde als erster amerikanischer Künstler nach James Whistler im Jahr 1958 mit dem Preis der Malerei der XXIX. Biennale von Venedig ausgezeichnet. 1961 wurde ihm eine große Retrospektive in Paris im Louvre gewidmet, 1962/63 im Museum of Modern Art in New York. Weitere große Werkschauen folgten, zuletzt 1997/98 im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía in Madrid. Die Kunsthalle Bremen zeigte 2002 Arbeiten von Mark Tobey in der großen Ausstellung "Klänge des Inneren Auges. Mark Tobey - Morris Graves - John Cage", die anschließend im Museum of Glass in Tacoma, Washington, U.S.A. zu sehen war.

Tobey gehört zu den bedeutendsten Malern der amerikanischen Nachkriegskunst. Er kann als Vorreiter des ,Abstrakten Expressionismus' gelten. Dennoch sind seine Bilder nicht im eigentlichen Sinne ,abstrakt' zu nennen, denn sie verweisen auf Beobachtungen aus unserer realen Umwelt, geben zum Beispiel die chaotische Rhythmik des Lebens in modernen Metropolen wieder. Die Bilder Mark Tobeys sind, statt auf einen Raum in perspektivischem Sinne, auf eine innere Raumerfahrung bezogen.

In das Werk des Künstlers haben Einflüsse aus westlicher und östlicher Kunst Einzug gehalten. Östliche Spiritualität verband sich bei ihm mit einem Leben in der westlichen Kultur. In der Überzeugung, daß es keinen Bruch gibt zwischen der Natur, der Kunst, den technischen Errungenschaften und dem Leben des Menschen, und daß die Bewegungen des eigenen Lebens sich in dem komplizierten Aufbau eines Blattes genauso spiegeln können wie in den pulsierenden Strömen des Verkehrs einer Großstadt, deckte Tobey in seinen Bildern die allen Elementen des Lebens zugrundeliegenden Strukturen, Strömungen, flirrenden Muster und Ordnungen auf.

Zu der in der BAUKUNST GALERIE präsentierten Auswahl an Gemälden gehören auch Mark Tobeys "white writings", Gemälde, in denen lineare Strukturen in einer Komposition des "all-over" die gesamte Bildfläche bedecken. In Tobeys Bildern ist der farbige Hintergrund oft überdeckt von unzähligen kleinsten Zeichen. Der Blick wandert ohne richtige Fixpunkte in diesem Netzwerk umher, die Bewegung wird in der Aufhebung aller Zielgerichtetheit zu einem meditativen Akt. Wie in der ostasiatischen Kunst die Malerei zu Kontemplation führt und schöpferische, evokative Kraft besitzt, sind in diesen Bildern Mark Tobeys Schweigen und innere Einkehr darstellbar geworden.

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Mark Tobey