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Die festliche Förderpreisverleihung an die diesjährigen GWK Preisträger in den Sparten Bildende Kunst (Claus Richter Markus Willeke), Musik (Nicolas Altstaedt, Alexander Matrosov) sowie Literatur (Jörg Albrecht) findet am 3. Dezember 2005 um 17.00 Uhr im Museum für Gegenwartskunst Siegen statt. In Konzert, Lesung und Ausstellung stellen sich Ihnen an diesem Abend alle Künstler vor.

Im Anschluss an den Festakt wird die Ausstellung "Nicht was, sondern wie" von Claus Richter und Markus Willeke eröffnet, die bis zum 22. Januar 2006 im Altbau des Museums präsentiert wird.

Spielerisch leicht und humorvoll setzt sich Claus Richter mit der Bildwelt des Science Fiction Films auseinander. Ihn interessieren die Hardware, die spezifische Gegenstandswelt der Filme und ihr Design als Träger von Bedeutung, nicht weniger aber die SciFi-Fankultur, die sich weltweit um diese Movies und die Filmprops entwickelt. Nicht im Ausgang von virtuellen, computergenerierten Filmräumen und -animierten Objekten, sondern aus real existierenden, greifbaren Sachen, die als klassische Modelle und Requisiten vor dem Film existierten und auch außerhalb von diesem im Fankult weiter-„leben“, entwickelt er seine Arbeiten.

Die in der Ausstellung gezeigten Installationen, Environments und Videos spiegeln die Fan-Welt enthusiastisch, zugleich aber bricht er den Blick auf sie ironisch. Die Grenzen von Fiktion und Realität lässt er changieren, um den Konstruktionscharakter subjektiver Wirklichkeit und individueller Identität zu untersuchen. Im künstlerischen Spiel macht er die wirklichkeitsstiftende Kraft der Phantasie, von Erzählung und Maske, Bildern und Modellen, erlebbar – die kreative Macht des Spiels. Schlaf- oder Schmerztabletten und Pillen gegen Übelkeit, Tattoos und Schriften von Erpresserbriefen, von polizeilichen Absperrungen und Graffitis oder auf Pizzakartons, Autos, mächtige, zumeist anrüchige Helden und Frauenfiguren aus amerikanischen Comics und Kultmovies – in der Massenkultur, „auf der Straße“ oder auf dem Bildschirm findet Markus Willeke seine Bildmotive. Dort, wo sie nicht un- und antibürgerlich sind, muss man sie der „Nachtseite“ der Existenz zuschreiben. Dem Maler geht es allerdings nicht um das Abbild oder gar eine Kritik dieses Alltags, auch nicht um die Nobilitierung der abgebildeten Realitäten durch ihre Erhebung zum Bildgegenstand. Vielmehr definieren die Bilder ihre eigene autonome Wirklichkeit neben der Realität. Nicht auf diese, sondern zuvorderst auf sich selbst verweisen sie in ihrer sinnlichen Unmittelbarkeit, ihrer bezwingenden malerischen Präsenz. Die Bildstruktur ist klar, die Farben sind strahlend, energiegeladen, aggressiv, die Formen einfach und plakativ. Die malerische Handschrift ist individuell und bezieht alle Techniken bis hin zum Spraying ein, der Duktus ist kraftvoll und souverän, der Zufall einbezogen, jedoch kalkuliert.

Pressetext

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Nicht was, sondern wie. Markus Willeke / Claus Richter
GWK Förderpreisträger Bildende Kunst 2005