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Markus Wirthmann (geb. 1963) bringt mit seinen Skulpturen, Installationen, Video- und Fotoarbeiten mechanische Abläufe und physikalische Gesetzmäßigkeiten, neuerdings auch computergenerierte Bildprogramme ironisch auf den Punkt. Er konstruiert “Maschinen”, die sich selbst genügen (Pneumatische Wellenmaschine, 1995) oder bringt mit einem kleinen ferngesteuerten Schnellboot Wasseroberflächen zum Tanzen – im Rhythmus von Tschaikowskys “Schwanensee” (Videoinstallation, 2002) oder verkürzt Shakespeares “Hamlet” mittels eines Grafikprogramms zu einem leuchtstarken Strukturbild – Weltliteratur auf einen Blick (buchstäblich infiziert, 2002). Wirthmann arbeitet – nicht ohne subversive Lust und Laune – an (Denk-)Modellen unterschiedlicher Gestalt (so wie er 1996 ein Modell seiner Heimatstadt Aschaffenburg als autobiografische Landschaft entwarf). Mit seinen Versuchsanordnungen zielt er auf strukturelle Fragen der Kunst in ihrer zeitgenössischer Verfassung. Während Wirthmann die Wirklichkeit und Wirkung einer Maschine ebenso wie eines Textes nach den alten Gesetzen neu konstruiert, visualisieren sich folgerichtig bestimmte ästhetische Ergebnisse – und nehmen die Form von Kunst an. Dafür gebührt ihm der DIX Preis 2003, befand die Jury.

Der für die neo-konzeptuelle Kunst richtungsweisende Thomas Locher (geb. 1956) ist durch seine raumgreifenden Textarbeiten und Installationen international bekannt geworden. Der heute in Berlin arbeitende Künstler beschäftigt sich konsequent mit der grammatikalischen Ordnung von Sprache und der Komplexität ihrer Funktionsweise. Sein »kaltes Prinzip des Satzaufbaus« (Boris Groys) verbindet Locher mit räumlichen Inszenierungen, die kommunikationstheoretische Reflexionen sichtbar machen, aber auch als Metaphern für die Grenzen von Sprache gelesen werden können. Mit seinen perfektionistischen Arbeiten zwischen Schriftsprache, Bildsprache und Kontextbezug stellt er eine subtile, doch unauflösbare Spannung her zwischen dem subjektiven Sinn seiner Sätze und ihrer Präsentation als Produkte einer mechanischen Syntax. Thomas Locher erhält den zum zweiten Mal vergebenen IBM Medienpreis für seine konsequente und nachdenkliche Arbeit über die Rahmenbedingungen von Kommunikation und die Funktionsweise von Sprache als zentrale “Medien” menschlicher Existenz. Dr. Ulrike Lorenz Direktorin der Kunstsammlung Gera

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DIX Preis 2003: Markus Wirthmann
Kunstsammlung Gera - Orangerie, Küchengartenallee 4
&
IBM Kunstpreis Neue Medien: Thomas Locher
Kunstsammlung Gera – Otto Dix Haus, Mohrenplatz 4