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Lieber Kunstverein,

Neulich las ich ein Interview mit einer Philosophin. Sie schilderte, wie sie nach ihrem Studium auf Jobsuche war und bemerkte, dass ihr alle angebotenen Stellen nicht entsprachen. Die einzige Möglichkeit einen geeigneten Job zu finden, sei es gewesen, einen Job zu erfinden.

Etwas von diesem Gedanken möchte ich für meine Ausstellung im Kunstverein Wolfenbüttel geltend machen. Es wird keine Ausstellung im herkömmlichen Sinne, also eine Präsentation von Objekten, Skulpturen und Bildern, die der Betrachter quasi abschreitet und entweder gelungen oder weniger gelungen findet.

Die drei Räume des Kunstvereins werden vielmehr zu einer Bühne. Den Betrachter wünsche ich mir als einen Schauspieler, der seine Rolle vergessen hat und sich im Schauen, Schatten werfen und Wandeln durch das Bühnenbild seiner Figur zu erinnern versucht.

Der Titel des Stückes ist „Laterna Magica“. Laterna Magica ist der Name eines Projektors, der ein Lichtbild an die Wand wirft, welches durch manuelles Verschieben einer Schablone seinen Charakter verändert und Verwunderung hervorruft. Ein Theater in Prag, deren Inszenierungen sich dadurch auszeichnen, dass sich die Schauspieler sowohl durch Projektion als auch durch reale Gegenstände bewegen, trägt ebenfalls den Namen Laterna Magica.

Kurzschluss von Licht, Bewegung und Körper. Askese und Barock. Nicht zu letzt denke ich bei der Laterna Magica auch an den Titel der Autobiografie von Ingmar Bergman, einer Liebeserklärung an Theater und Film, an Schauspieler, Bühne und Insznenierung. Unter diesem Stern steht meine Ausstellung.

Markus Zimmermann

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Markus Zimmermann
Laterna Magica