press release only in german

Kreuzberg Die Straßen von Kreuzberg durchschreitend werden wir schnell gewahr, dass dies ein Bezirk ist, der viele Kulturen, Mentalitäten und Individuen in sich vereinigt. Es ist ein Bezirk von moslemischer, türkischer Prägung und gleichzeitig ein Bezirk der Künstler. Musik, Kunst, Literatur, Christen, Moslems und andere Religionen existieren hier dicht nebeneinander. Ein typisch europäischer Ort, multikulturell, multireligiös, traditionell und antitraditionell, mit Gott und gottlos. Hier wohnen Arme und Reiche, Alternative, Unabhängige und die, die sich dem System fügen, die Modischen und die weniger modischen, Weiße, Schwarze, Farbige. Viele Kinder, Studenten, Clubs, Läden, Kirchen. Kreuzberg - also ein Berg mit einem Kreuz, einst ein Grenzbezirk von West Berlin, der so vieles in sich vereinigt.

Das Kopftuch

Türkische Frauen vermischen sich mit der Masse der Berliner, Europäer und Angehörigen anderer Nationalitäten, doch sie sind es, die am einfachsten zu erkennen sind. Verschleiert, in langen Mänteln, mit Kopftüchern schreiten sie erhaben über die Straßen, kaufen ein, oftmals mit Kindern, eines im Kinderwagen der Rest drum herum geschart. Sie treffen sich, reden, haben es nicht eilig. Ihre tagtäglichen unumgänglichen Tätigkeiten erledigen sie aus Verantwortung für sich, ihre Kinder und Familie. Einige sind wunderschön, ernsthaft, elegant oder bescheiden gekleidet; weißes Kopftuch - schwarzer Mantel, schwarzes Kopftuch - schwarzer Mantel. Andere haben kräftiges Make-up und bunte - lilafarbene, blaue oder rote Kopftücher. Einige, entsprechend den neuesten Modetrends gekleidet, haben nur ein einziges sichtbares Element ihrer Tradition bewahrt - das Kopftuch.

Fanshon ist ein weiblicher Vorname. In der polnischen Sprache bezeichnet er ein französisches Tuch - dreieckig, im altpolnischen Sprachgebrauch auch türkisches Tuch genannt, weil es unter dem Kinn geschnürt wird und den Hals zudeckt. Fanshon ähnelt dem polnischen und englischen Wort fason / fashon. Eine Verbindung all dieser Begrifflichkeiten spiegelt eine oberflächlich sehr einfache im Grunde jedoch sehr vielschichtige Problematik des Symbols Kopftuch wider. Eines Symbols, das im Zusammenhang mit Berlin und insbesondere dem Bezirk Kreuzberg eine unumgängliche Bedeutung erfährt.

Ausstellungskatalog mit Unterstützung des Polnischen Instituts Berlin Pressetext

only in german

Marta Deskur - Fanshon