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Die bildende Künstlerin Marta Worringer (1881-1965) hat in mehr als 65 Jahren ein umfangreiches Oeuvre geschaffen. Erstmals präsentiert das August Macke Haus in einer umfassenden Werkschau Arbeiten aus allen Schaffensperioden dieser heute kaum noch bekannten Künstlerin, die von 1914 bis 1928 mit ihrem Mann, dem bedeutenden Kunsthistoriker Wilhelm Worringer, und den drei Töchtern in Bonn lebte. Gezeigt werden etwa 65 Zeichnungen, Graphiken, Gemälde und Buchillustrationen sowie 10 Seidenstickereien. Die ausgewählten Exponate stammen überwiegend aus dem 1998 dem August Macke Haus übereigneten Nachlass von Lucinde Sternberg-Worringer, der jüngsten Tochter von Marta Worringer. Dazu kommen markante Beispiele aus Museums- und Privatbesitz sowie einer weiteren Schenkung an das August Macke Haus.

Die in Köln geborene Marta Schmitz besuchte in Düsseldorf und München Kunstschulen und war in Bern Schülerin von Cuno Amiet. 1911 stellte sie sogar beim renommierten Pariser Herbstsalon aus. Für die zwanziger Jahre ist eine kontinuierliche Teilnahme an wichtigen Ausstellungen im Rheinland belegt. Sie war damals Mitglied in etlichen Künstlervereinigungen wie etwa "Coelner Sezession", "Gereonsklub" und "Junges Rheinland". In Königsberg, wo ihr Mann 1928 eine Professur antrat, erhielt Marta Worringer Gelegenheit, an der dortigen Kunstakademie in einem eigenen Atelier zu arbeiten. Bis 1941 stellte sie regelmäßig im Königsberger Kunstverein aus. 1944 gingen sie und ihr Mann kriegsbedingt nach Berlin. Von 1946 bis 1950 lebten sie in Halle an der Saale, das sie ein Jahr nach Gründung der DDR verließen. Fortan wohnten sie in München, wo sie im Jahr 1965 kurz nacheinander starben.

Im Mittelpunkt des künstlerischen Interesses von Marta Worringer steht der Mensch. Von herausragender Qualität sind vor allem Darstellungen, die Menschen in existenzieller Not und Bedrohung zeigen. Nach expressionistisch geprägten Anfängen wendet sich die Künstlerin ab den dreißiger Jahren einer eher realistischen Ausdrucksweise zu. Nicht zuletzt weil ein erheblicher Teil ihrer Werke im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen ist, hat sie bis heute nicht die ihr gebührende Anerkennung gefunden.

Ziel der Retrospektive ist es, Marta Worringer in die Reihe beachtenswerter Künstlerinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einzuordnen. Ausstellungskuratorin ist die Kunsthistorikerin Dr. Angelika Schmid. Es erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Angelika Schmid, Helga Grebing, Birgit Eusterschulte, Hanna Wiemer-Enis, Karin Zaugg und Margarethe Jochimsen sowie einem von der Kuratorin erarbeiteten Werkverzeichnis.

Pressetext

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Marta Worringer "meiner Arbeit mehr denn je verfallen"
Retrospektive