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In der Buchmann Box wird eine Einzelausstellung mit keramischen Arbeiten gezeigt

Martin Disler war bis zu seinem frühen Tod mit 47 Jahren ein unbändiger Schöpfer überpersönlicher Bildwelten. Neben einer umfangreichen Produktion von Gemälden, Grafiken und Zeichnungen entstehen in intensiver Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Material Skulpturen von zwingendem Ausdruck.

Die in der Buchmann Box gezeigten Arbeiten stammen aus der Werkgruppe Steinzeuge und seltene Erden, welche hauptsächlich vollplastische Köpfe umfasst. Die Skulpturen aus Terracotta sind oft Hohlgefässe, teils auf der Töpferscheibe gedreht, teils frei aufgebaut.

Der die Skulpturen prägende Kopf wird Träger mannigfaltigen Ausdrucks, verschmilzt mit weiteren Körperteilen und der vasenhaften Form. Mehrere Häupter verschmelzen in einer Skulptur, als wären sie schicksalhaft aneinander gebunden, menschliche Physiognomie mischt sich mit tierischer.

Friedrich Meschede schreibt hierzu: „Die in warmem, erdigem Ton gehaltenen Formen bestehen aus einer Grunddisposition des Physiognomischen, (....) das Vorbild ist immer eine Figur, nur ihr Ausdruck selten menschlich.“

Die meisten der Skulpturen besitzen ein oder mehrere Janusköpfige Doppelgesichter und nehmen damit eine plastische Form auf, die seit der Antike fasziniert.

So werden auch in den Skulpturen die zentralen Themen Martin Dislers sichtbar, sie handeln von Sexualität, Gewalt und der Unausweichlichkeit des Todes. Diese „conditio humaine“ durchzieht das gesamte Werk. In der Gruppe der keramischen Arbeiten findet sich zusätzlich eine Leichtigkeit und eine spielerische Schaffensfreude dessen Ursprung auch in der spezifischen Materialität zu finden ist. Ton besitzt eine Möglichkeit des direkten Ausdrucks, die Dislers agilem Naturell als Künstler entsprach. Die hohl aufgebauten Skulpturen sind von einer inneren Expansion beseelt, als könnten sie in weiterer Ausdehnung ihre Grenze zur Welt verlieren. Solide, und doch mit der Eleganz und dem Charme des Skizzenhaften, sind die Skulpturen aus Terracotta Zeugnisse eines Gestaltungswillens, eines Willens zum Leben. Eines Lebens, das sich immerzu neu erschafft und neue Formen annimmt.

Die Buchman Galerie vertritt seit 2013 den Nachlass von Martin Disler.