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Eröffnung am 13. September 2008 um 16 Uhr. Der Künstler ist zur Eröffnung anwesend.

Die Galerie Thomas Zander präsentiert in ihrer aktuellen Ausstellung erstmalig Arbeiten des Künstlers Martin Dörbaum, der bereits auf der diesjährigen Art Cologne als „New Talent" im Galerieprogramm vertreten war.

Gezeigt werden Arbeiten aus Dörbaums neuer Serie „30°N / 120°E". Beim Ausstellungstitel handelt es sich um die geographischen Koordinaten des Ortes Hangzhou in China, an dem sich der Künstler anlässlich seiner Gastprofessur an der Chinesisch-Deutschen Kunstakademie dieses Jahr für zwei Monate aufgehalten hat. Dörbaum reizt das Entdecken skurriler räumlicher Begebenheiten: Auf seinen Reisen, aber auch in seiner unmittelbaren Umgebung spürt er absurde architektonische Konstrukte auf, wie verbaute Städtelandschaften, missratene Denkmäler, undefinierte Bauwerke und andere Absonderlichkeiten des Alltags, um sie in seinen Bildern und Objekten zu verarbeiten. In seinen aktuellen Werken nimmt Dörbaum Bezug auf die chinesische Architektur und Landschaft, wie er sie in Hangzhou, in der Nähe von Shanghai, vorgefunden hat. Fotografien dienen dem Künstler als Skizzen, um anschließend mit Hilfe von Computerprogrammen neue Raumsituationen, Landschaften und Objekte zu konstruieren. So entstehen digitale Welten, welche nur noch Fragmente von real vorgefundenen Situationen vorweisen oder lediglich davon inspiriert sind. Losgelöst von ihrer ursprünglichen Umgebung sind sie auf das Wesentliche reduziert: auf Form und Erscheinung. Damit stellt sich gelegentlich die Frage nach Sinn und Zweck der einzelnen Konstrukte, welche so oder so ähnlich tatsächlich existieren.

Dörbaum ist ein Meister der Inszenierung. Seine am Computer entstandenen Bilder werden mitunter von einer düsteren, verheißungsvollen Stimmung getragen. Dramaturgisch gesetzte Lichtpunkte erhellen das Geschehen und täuschen mit fotoästhetischen Mitteln eine Realität vor, die sich schließlich als künstlich erschaffene Welt enttarnt. Dagegen werden seine skulpturalen Objekte von einer nüchternen Sachlichkeit bestimmt: Reduzierte architektonische Formen lassen Bauwerke erahnen, deren Nutzen sich dem Betrachter nicht auf dem ersten Blick erschließen mag. In seinen Werken stellt Martin Dörbaum die Welt als menschenleere Bühne dar, in der sich Fiktion und Realität zu vermischen scheinen. Das ohnehin Absurde bleibt fragwürdig und ungeklärt.

Martin Dörbaum, Jahrgang 1971, lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt Berlin. Als Meisterschüler von Lothar Baumgarten schließt er 1999 sein Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule der Künste, Berlin ab. Im gleichen Jahr erhält Dörbaum von der DG Bank ein Kunststipendium für Fotografie. Es folgen weitere Stipendien, wie 2005 das MKK Stipendium für Bildende Kunst im Bereich der Druckgraphik. In der Zeit von 1999-2001 sowie von 2005 bis 2008 hat der Künstler eine Gastdozentur an der Berliner Hochschule der Künste, heute Universität der Künste Berlin, inne. Daran schließt sich in diesem Jahr eine Gastprofessur an der CDK / China Academy of Art in Hangzhou / China an. Seit 1997 ist Martin Dörbaum in nationalen wie internationalen Ausstellungen vertreten, u.a. 2006 in der Ausstellung „Bookmarks" der Städtischen Galerie Iserlohn und im Centre Pompidou, Paris.

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Martin Dörbaum
30°N / 120°E