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In Kooperation mit der Prager etc.galerie zeigt der Projektraum uqbar die erste Berliner Einzelausstellung des tschechischen Künstlers Martin Kubíček (* 1981, Prag, lebt und arbeitet in Prag). Ausgangsbasis der Zeichnungszyklen und Installationen des Künstlers sind persönliche Eindrücke, Stimmungen und Gefühle, die er auf seinen ausgedehnten Reisen sammelt und in Zeichnungen und Texte fasst. Kubíčeks Zeichnungen entstehen alle digital am Computer und bedienen sich der Möglichkeiten moderner Vektorprogramme. Die so entstandenen Bilder, die zumeist auf Reisefotografien beruhen, kombiniert er mit eigenen Texten zu einem komplexen, auf eine lineare Lesart ausgerichteten Ganzen. Der Text, der in Kubíčeks Werk generell eine wichtige Rolle spielt, nimmt dabei die Funktion eines Bildes an.

Die Ausstellung 1280 km from Prague spiegelt Kubíčeks Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Text und Bild und seinen Hang zu einer linearen Struktur wieder. Der Künstler zeigt eine Serie von 96 postkartengroßen „romantischen Farbdrucken“, wie er sie selbst nennt, deren Verbindung das durchgängige Moscheemotiv ist. Die Ansichten der an die hundert verschiedenen Moscheen, denen Martin Kubíček auf seinen Reisen durch Südosteuropa, die Türkei und Iran begegnet ist, bilden den Hintergrund für eine tagebuchartige Erzählung. Die einzelnen Blätter funktionieren als eigenständige Bilder, werden jedoch durch ihre lineare Reihung im Raum und die Erzählung, die sich über die einzelnen Drucke hinweg entwickelt, zu einer Einheit verbunden. Der Betrachter ist aufgefordert, in diesem ungewöhnlichen Buch zu blättern und wird vor die Frage gestellt: Ist das wirklich passiert? Handelt es sich um eine authentische Geschichte? Oder ist alles ausgedacht und konstruiert? Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Bildern und dem Text? Gibt es überhaupt eine Verbindung?

Martin Kubíček selbst sagt dazu: "Die Geschichte, die ich in meinem Text erzähle, interessiert mich nicht. Ich könnte auch über etwas anderes schreiben. Es ist für mich völlig unwichtig, ob es eine Pointe gibt oder nicht. Ich interessiere mich mehr für die Umstände des Erzählens an sich. Die Geschichte, für sich genommen, ist eigentlich austauschbar und schlicht. Ähnlich wie wenn wir uns bemühen, das Unmitteilbare mitzuteilen und unsere Geschichten in einen fremden, nicht zusammenhängenden Kontext einzusetzen, begleiten die Bilder anscheinend den Text, mit dem sie im Grund genommen nichts zu tun haben. Es handelt sich vielmehr um romantische Bildpostkarten, um meine Moscheensammlung. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Text und Dargestelltem. Trotzdem wird durch die Kombination von Text und Bild in Form einer Ansichtskarte eine gewisse Stimmung erzeugt."

(Text Markéta Vinglerová)

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Martin Kubicek