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Die Skulpturen von Martin Schwenk haben mit Natur zu tun, sie sind jedoch keine Nachformungen von Pflanzen, die wir kennen. Es sind Skulpturen im klassischen Sinn, mit manchmal in der Erde verborgenen Wurzeln, dem Sockel, und einem Stamm mit Ästen, die sie wie Pflanzen aussehen lassen. Diese Unterscheidung ist deswegen wichtig, weil es sich bei den Objekten eben nicht um mimetische Nachformungen von Dingen aus der Natur handelt, sondern um freie Erfindungen, die nur auf den ersten Blick die Natur nachahmen. Acrylglas und Gips, Stahl, Draht und Silicon sind die Bestandteile der Skulpturen, die auf- und ineinander gesteckt ein Formenvokabular erzeugen, das sich im eben angesprochenen Spannungsfeld zwischen abstrakten (künstlichen) Formen und ursprünglichen Naturformen bewegt. Die sich eher in die Fläche als in die Höhe ausbreitende Pflanze mit den alternierend angesetzten und wie überdimensionierte Paddel wirkenden grünen Blättern nimmt den Raum der Galerie richtiggehend in Beschlag; man hat den Eindruck, die kreisförmige Bewegungsrichtung könnte sich spiralförmig wie ein Strudel in die Unendlichkeit fortsetzen. Es handelt sich jedenfalls nicht um ein frei wucherndes Blattwerk, sondern um ein stilisiertes und trotzdem offenes System, dessen ornamentaler Charakter auch als Wandmalerei ausgeführt werden könnte. Tatsächlich gibt es einige solcher all-over – Malereien von Martin Schwenk aus den vergangenen Jahren, die trotz ihrer schwebenden Zweidimensionalität wie undurchdringlicher, unendlicher Dschungel erscheinen. In dieser Ausstellung sind es die im Verhältnis zu den Wandgemälden kleinformatigen Zeichnungen, die Erinnerungen an wissenschaftliche Abbildungen wachrufen, mindestens aber an die überdeutlich gezeichneten Wiedergaben in alten Lehrbüchern. Diese Zeichnungen auf Papier sind dann auf Aluminium aufgezogen, um eine matte Oberfläche wie glatter Putz zu behalten und damit vom Charakter her den Wandgemälden ähnlich zu werden – ohne die Notwendigkeit von Rahmen mit spiegelndem Glas. Es entsteht die Möglichkeit, Natur, Kunst und Abstraktion gleichzeitig - und zu gleichen Teilen – zu erleben.

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Martin Schwenk