press release only in german

Hauser & Wirth Zürich freut sich, eine Einzelausstellung der amerikanischen Künstlerin Mary Heilmann zu präsentieren. Gezeigt wird eine Auswahl von Gemälden, Arbeiten auf Papier und Druckgrafik aus den Jahren 1982-2006.

Mary Heilmann gilt als eine der einflussreichsten abstrakten Malerinnen ihrer Generation. 1940 in Kalifornien geboren und aufgewachsen, übersiedelte sie 1968 nach New York, wo sie Weggefährtin vieler Vertreter des abstrakten Expressionismus, der Minimal Art und der Pop-Art war. Ihre Malerei hat sich zwar parallel zu diesen stilistischen Strömungen der 60er und 70er Jahre entwickelt, trotzdem lässt sich ihre Kunst nicht einer bestimmten Formensprache zuordnen. Ihr Schaffen steht für sich selber, ist eigenwillig und die spielerisch abstrakten Bilder aus ihrer über 40-jährigen Schaffensphase wirken zeitlos.

Auf den ersten Blick scheinen ihre Arbeiten eng mit der Tradition der amerikanischen abstrakten Malerei verbunden und mit der historischen Entwicklung in Richtung eines absoluten Reduktionismus einherzugehen. Die Arbeiten sind ungegenständlich und die Künstlerin arbeitet mit einem klar geometrischen Formenvokabular. Bei längerer Betrachtung jedoch lösen sich diese formalen Ähnlichkeiten allmählich auf. Ein klar erkennbarer Pinselstrich, eine leichte Verzerrung rechtwinkliger Formen oder Farbkleckse und –tropfen an une rwarteten Stellen bilden eine grossartige und ironische Distanz zu ihren Zeitgenossen.

Die leuchtend farbigen Aquatinta-Radierungen, welche sie dieses Jahr in Zusammenarbeit mit der Druckwerkstatt Crown Point Press in San Francisco gemacht hat, zeigen diesen Bildaufbau eines geometrischen Grundrasters, dessen Strenge sogleich wieder durch eine blutende Oberkante wie bei Valentine oder durch tropfende Farbbalken wie bei Joaquin’s Close Out aufgelöst wird.

Trotz ihres frühen Umzugs nach New York, mit dem Mary Heilmann gleichzeitig von der Bildhauerei zur Malerei wechselte, sind ihre Erfahrungen aus der Kindheit und Jugend an der Westküste und aber vielleicht auch eine Sehnsucht danach eindrücklich durch ihre Kompositionen mit einer abstrakten Formensprache und einer klaren Farbsymbolik verbildlicht und mit vielfältigen Assoziationen belegt. Sie fühlt sich immer noch mit der Strandkultur Kaliforniens, im Speziellen der Surferkultur, und der Beat Generation, mit der sie sich in ihrer Jugend identifizierte, stark verbunden. In Kombination mit den Bildtiteln wird auf Begegnungen und Erfahrungen, historische und alltägliche Ereignisse und Begebenheiten, Film- und Musiktitel, oder einfache Gegenstände aus ihrer nächsten Umgebung verwiesen.

„Each of my paintings can be seen as an autobiographical marker, a cue, by which I evoke a moment from my past, or my projected future, each a charm to conjure a mental reality and to give it physical form.“

So zeugen Bilder wie ‚9th Wave’ (1989) und ‚Whitewater’ (1995) von einer anhaltenden Faszination für das Strandleben ihrer Kindheit und Jugend. Frühere Arbeiten wie ‚Save the Last Dance for Me’ (1979) und ‚Tomorrow’s Parties’ (1979) nehmen durch ihren Titel nicht nur Bezug auf die jeweiligen Musikstücke, sondern vermögen es auch, die Musik selbst in den Ohren des Betrachters erklingen zu lassen.

Auch wenn die Kompositionen in erster Linie ungegenständlich sind und aus persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen der Künstlerin hervorgehen, so wecken sie doch im Betrachter Assoziationen zu einer Welt, die nicht nur der Künstlerin eigen und vertraut ist.

Mary Heilmann (*1940) lebt und arbeitet in New York. Neben Einzelausstellungen in der Secession in Wien (2003), im Camden Arts Centre in London (2001) und im Kunstmuseum St.Gallen (2000), nahm sie an wichtigen Ausstellungen wie ‚Der zerbrochene Spiegel’ in der Kunsthalle Wien (1993/94) und ‚nuevas abstracciones’ im Centro de Arte Reina Sofia in Madrid (1996) teil.

Im Mai 2007 widmet ihr das Orange County Museum in Newport Beach (CA) eine Retrospektive, welche unter anderem 2008 im New Museum of Contemporary Art in New York zu sehen sein wird.

Pressetext

only in german

Mary Heilmann
Saturday Night Kiss