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Global Interior Project ist ein vernetztes virtuelles Environment, das gleichzeitig von mehreren Personen besucht werden kann. Die Schnittstelle zwischen realem und virtuellem Raum bilden vier Kuben, von denen sich jeweils drei an unterschiedlichen Positionen in der Ausstellungshalle und einer im benachbarten Kunstmuseum befinden. Jeder Kubus ist 2 x 2 x 2 m groß und besitzt ein kleines Fenster, an das man wie an einen Kiosk herantritt und von dem aus mit Hilfe eines Computer-Trackballs die virtuellen Räume erforscht werden können. Die an den Kuben installierten Kameras und Mikrophone bieten zudem die Möglichkeit, innerhalb der virtuellen Räume den Blickkontakt aufzunehmen und sich miteinander auszutauschen.

Masaki Fujihata hat 18 Symbole als Allegorien für "Welt" bestimmt: linke und rechte Hand, Sehkraft, Hörvermögen, Geruchssinn, Erinnerung, Sprache, Ausdruckskraft, Leben, das Selbst, Medien, Krieg, Sex, Religion, Vorher, Nachher, linker und rechter Fuß. In der Form von graphischen Symbolen fungieren diese Begriffe als ikonische Repräsentanten in jeweils einem der 18 virtuellen Räume, die Fujihata als eine dreidimensionale Computeranimation gestaltet hat. Die Räume dienen als virtueller Treffpunkt und können alleine oder aber gemeinsam mit einem Partner, der sich an einem der anderen Kuben befindet, erkundet werden. Im MedienKunstRaum befindet sich zudem eine Skulptur, die ebenfalls mit dem Computernetzwerk verbunden ist. Diese Stahlkonstruktion besteht aus 30 x 30 x 30 cm großen Kästen mit jeweils einer pneumatisch gesteuerten Tür. Jede dieser 18 Boxen beinhaltet eine Figur, die einem der 18 graphischen Symbole des Programms entspricht. Sobald jemand an einem Kubus agiert und sich in einem der 18 virtuellen Räume befindet, öffnet sich eine Tür an der Skulptur und gibt die diesem virtuellen Raum entsprechend zugeordnete Figur frei. Da sich einer der Kuben neben der Skulptur befindet, ist es möglich, an der Skulptur zu beobachten, in welchen virtuellen Räumen sich andere Mitspieler gerade aufhalten und so gezielt Kontakt mit ihnen zu suchen.

Die Installation ist der exemplarische Versuch, Kommunikationsdesign mit aktueller Technik zu realisieren und neue Möglichkeiten des kulturellen Austauschs zu erleben. Global Interior Project vermittelt eine Vorstellung von den Metastrukturen der elektronischen Kommunikationsnetze und ihren Schnittstellen zwischen realen und virtuellen Räumen.

Biographie

Masaki Fujihata wurde 1954 in Tokyo, Japan, geboren. Er studierte von 1975 bis 1981 an der Tokyo University, Dept.of History of Art und galt bald durch seine Arbeiten Mandala 1983 (1983), Miroku-Maitreya (1984) und verschiedene Computeranimationen als einer der Pioniere japanischer Computerkunst. Anfang der 90er Jahre erweiterte Fujihata sein Oeuvre mit computerunterstützten Installationen und Skulpturen. Seine Ausstellung Removable Reality (1992) setzte in der Zusammenarbeit mit dem Architekten Kei'ichi Irie neue Akzente für raumbezogene Installationen. Fujihata war Teilnehmer der Siggraph 1983 und 1984, sowie der Ausstellung New Video Japan, The Museum of Modern Art, New York, 1986. Seine Installation Global Interior Project I (1995) wurde zuerst in der Ausstellung InterCommunication 1995 in Tokyo gezeigt und erhielt 1996 die Goldene Nica des Prix Ars Electronica, Linz. Seit 1990 hat Masaki Fujihata einen Lehrauftrag an der Keiô gijuku University, Tokyo, für Environmental Information. Global Interior Project wird in Bonn in einer überarbeiteten Version und mit neuer Netzwerktechnik präsentiert.

Axel Wirths, Kurator