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Max Beckmann (Leipzig 1884 – 1950 New York) ist einer der Titanen der Moderne, dabei verstand er sich selbst als der letzte Alte Meister. Er schloss sich keiner der avantgardistischen Strömungen des 20. Jahrhunderts an, und doch haben die Erfahrungen des Impressionismus, des Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit und der abstrakten Kunst in seinem Werk Spuren hinterlassen. Lange Zeit wurde Beckmann als typisch deutscher Künstler wahrgenommen, erst in den letzten Jahren ist seine Bedeutung durch Retrospektiven in Paris, London und New York international angemessen gewürdigt worden.

Entgegen der Tendenz der Moderne zur Auflösung der traditionellen Gattungen hielt Beckmann ein Leben lang fest an den klassischen Genres des Figurenbildes, dies in Form von Portraits, mythologischen Tableaus und Akten, des Stilllebens und der Landschaft. Berühmt als Maler der «condition humaine», hat er zugleich wie kaum ein anderer Künstler des 20. Jahrhunderts das Landschaftsbild auf herausragende und eindringliche Weise erneuert. Die grosse Sonderausstellung im Kunstmuseum Basel richtet nun den Blick auf das Landschaftswerk des Künstlers. Zu sehen sind 70 Gemälde, Meisterwerke wie Der Hafen in Genua aus dem St. Louis Art Museum oder Meeresstrand aus dem Museum Ludwig, Köln, aber auch grandiose Werke aus zahlreichen Privatsammlungen, die teilweise kaum je ausgestellt waren. Zwei weitere Ausstellungen schaffen eine ideale Ergänzung und die einmalige Gelegenheit, sich umfassend mit dem Werk von Beckmann zu beschäftigen: Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht im Museum der bildenden Künste, Leipzig (17. September 2011 – 22. Januar 2012) sowie Beckmann & Amerika im Städel Museum, Frankfurt (7. Oktober 2011 – 8. Januar 2012).

In seinen Landschaftsbildern zeigt sich Beckmanns künstlerische Entwicklung in Reinform. Weniger geprägt von allegorischen Sinnschichten, werden hier die grossartigen malerischen Qualitäten Beckmanns auf unmittelbare Weise sichtbar. Auffällig bleibt Beckmanns distanzierte Sichtweise auf die Landschaft: Fensterausblicke, Vorhänge, Brüstungen, Säulen und erhöhte Blickperspektiven vermitteln öfters zwischen bewohnter Welt und der Unbegrenztheit der Natur. Persönliche Gegenstände, die als Stilllebenrest im Vordergrund dieser Landschaften häufig auftauchen, lassen die Anwesenheit des Künstlers spürbar werden. Die Ausblicksdramaturgie macht deutlich, dass Beckmann ein abstrakt konzipiertes Bild von Landschaft mit dem erinnerten Landschaftseindruck vereint, der die Grundlage eines jeden Bildes ist. Der Blick, den er auf die Natur richtet, klärt seinen Standpunkt und setzt ihn in ein Verhältnis zur Welt. Wie sich dieses Verhältnis verändert, zeigen die Landschaftsbilder aus den verschiedenen Lebensphasen.

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Max Beckmann
Die Landschaften
Kuratoren: Bernhard Mendes Bürgi, Nina Peter