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Max Klinger (1857-1920) war neben Arnold Böcklin eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Seine durch Symbolismus und Jugendstil geprägten Arbeiten verhalfen der modernen Kunst in Deutschland maßgeblich zum Durchbruch. Insbesondere auf dem Gebiet der Druckgraphik schuf Klinger mit seinen traumbildnerischen Graphikzyklen in exzellenter Beherrschung der Technik ein Werk mit impulsgebender Wirkung, u.a. auf Künstler wie Käthe Kollwitz, Alfred Kubin, Heinrich Vogeler, Max Ernst und Giorgio de Chirico. Sein bedeutendster und am stärksten in die Zukunft weisender Zyklus war Ein Handschuh, in dem die Seelenzustände, die Wünsche, das Begehren und die Ängste in alptraumhaften Halluzinationen eines unglücklich verliebten Mannes geschildert werden.

In der Ausstellung werden neben dem Zyklus Ein Handschuh auch die kompletten Zyklen Amor und Psyche, womit Klinger die höchste Stufe der Illustrationskunst seiner Zeit erreichte, Eine Liebe sowie Vom Tode I gezeigt. Mit teilweise umfangreichen Einzelblättern sind die Zyklen Intermezzi, Vier Landschaften, Dramen, Vom Tode II und Zelt vertreten, so dass ein repräsentativer Überblick zu dem druckgraphischen Werk des Künstlers gegeben ist. Radierungen nach Gemälden von Arnold Böcklin sowie eine Auswahl zweckgebundener Graphik, wie der Ehrenbürgerbrief für Oberbürgermeister Dr. Otto Georgi, zeigen die Bandbreite des druckgraphischen Schaffens Klingers.

Die Städtische Galerie Delmenhorst präsentiert zum zweitenmal in der Reihe Aus den verborgenen Sammlungen der Region einen Sammlungsbestand, der noch nicht öffentlich gezeigt wurde. Die Sammlung Uwe Freuer ist seit 1982 mit dem Schwerpunkt auf das druckgraphische Werk von Max Klinger kontinuierlich aufgebaut und erweitert worden. Standen anfangs die Zyklen des Künstlers im Sammlungsinteresse, so sind im Laufe der Zeit auch einige wertvolle graphische Einzelblätter, Zeichnungen, Exlibris, Tuschfederzeichnungen, Briefe, eine Buchausgabe des Zyklus Amor und Psyche und eine Plastik von Max Klinger hinzugetreten. Die insgesamt 120 Arbeiten umfassende Sammlung gibt einen interessanten Einblick in die symbolistisch geprägte Bilderwelt Klingers. Wiebke Steinmetz

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Max Klinger - Die Graphische Sammlung Uwe Freuer Delmenhorst