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Mit dieser Ausstellung wird erneut ein Künstler vorgestellt, dessen Arbeiten sich seit langem in der Graphischen Sammlung des Clemens-Sels-Museums befinden: Max Klinger. Der vergleichsweise schmale Bestand des Hauses (zwei Zyklen) erhält dankenswerter Weise eine willkommene Bereicherung durch acht Zyklen, die uns die LETTER Stiftung, Köln, als Leihgaben zur Verfügung gestellt hat. Von den insgesamt 14 Graphischen Zyklen Max Klingers präsentiert die Ausstellung zehn, darunter das berühmte Opus VI „Ein Handschuh“ (1881) und Opus XII „Brahmsphantasie“ (1894).

Der Maler, Graphiker und Bildhauer Max Klinger gehörte zu den markantesten Künstlerpersönlichkeiten des Fin de Siècle. Mit seiner glänzenden Begabung strebte er ein Zusammenwirken aller Künste an. Doch war das seiner vielschichtigen Persönlichkeit gemäßeste Medium die Graphik. Er eröffnete ihr neue Möglichkeiten formaler Gestaltung und inhaltlicher Ausdeutung eines Themas, die ihn zum Erneuerer der Künstlergraphik in Deutschland machten. Klingers technisch meisterhafte Radierzyklen erzählen – nicht ohne Satire und Gesellschaftskritik – in antikisch-mythologischer Gewandung oder auch in zeitgenössischem Habitus von den großen Themen, die damals wie heute die Menschen bewegten und bewegen, von Liebe, Glück, Verhängnis und Tod.

Klingers graphisches Werk hat einen kaum zu überblickenden Einfluss auf die Kunst des 20. Jahrhunderts genommen. Munch, Beckmann, Kubin ebenso wie Giorgio de Chirico, Max Ernst und Dali, Horst Janssen und der Leipziger Werner Tübke sind von seinen Bildfindungen angeregt worden. Max Klingers realistische Darstellungsweise des Irrealen und die ungewöhnliche Gabe, mit der er die reale und die geträumt-phantastische Bildebene miteinander in subjektiver Symbolik verknüpfte, bleiben auch im 21. Jahrhundert von faszinierender Aktualität.

Pressetext

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Zwischen Tag und Traum - Max Klinger (1857-1920)
Graphische Zyklen