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Eröffnung: Freitag, 3. September, 19 Uhr Nacht der Museen: Samstag, 4. September 2010, 16 – 2 Uhr

Die Ausstellung »La même histoire ailleurs« (Dieselbe Geschichte an einem anderen Ort) gibt einen umfassenden Überblick der bisherigen Film- und Fotoarbeiten von Maya Schweizer (*1976, Maisons-Alfort, Frankreich). Ihre Studien in Frankreich und Deutschland (HGB Leipzig und UdK Berlin) haben sie zu einer Wanderin nicht nur zwischen den Medien, sondern auch den Kulturen gemacht. Ihr künstlerisches Werk findet ebenso in Fotografien, Zeichnungen, Kurzfilmen wie auch in urbanen Interventionen seine Form. Zentral für ihre Arbeitsweise sind die aufwendigen Recherchereisen in verschiedene Länder, die zu Arbeiten führen, die Form und Sprache als grundlegend politisch geprägte verstehen.

Grundlage ihrer Arbeit sind meist dokumentarische Bilder, die sie durch die Wahl des Ausschnitts, durch Bildmontage sowie hinzugefügten Sound und Text zu Geschichten verdichtet, die anhand des Privaten und Zufälligen große Themen ansprechen: wie zum Beispiel Heimatlosigkeit, kulturelle Identität und urbane Gesellschaftsstrukturen. Häufig vermittelt sich das Visuelle über eine integrale Textebene, wie in dem Kurz film From the Classroom, der 2008 in Teheran entstand. Schweizer montierte hier Filmmaterial, dass sie auf YouTube gefunden hatte und das tanzende Musliminnen in einer Schule zeigt. Durch die eingeblendete Textebene wird scheinbar beiläufig über den Alltag der Mädchen, ihre Art mit der Verschleierung umzugehen, sowie ihren Zugang zu Informationen über das Internet erzählt. Obwohl die Aussagen keiner konkreten Person zuzuordnen sind, entsteht ein Portrait eines widerspruchsvollen Lebens einer zeitgenössischen Muslimin im Iran.

Schweizers Werk ist über die Inhalte der einzelnen Arbeiten hinaus bedeutend in ihrer Auseinandersetzung mit Alltagssituationen, die sich mit Fiktionen durchwirken und dabei eine politische Dimension im Blick behalten. Im Rahmen des Jahresprogramms des Westfälischen Kunstvereins knüpft die Ausstellung dadurch an die institutionelle Frage der Bedeutung des Kunstvereins an der Schnittstelle von Kunst, bürgerlichem Engagement und Stadtgesellschaft an. In dem Jahr, in dem sich der Kunstverein seinen „Fundamenten“ widmet, steht Schweizers Position für die Frage nach dem möglichen gesellschaftlichen Engagement der zeitgenössischen Kunst, die auf ihre Ästhetik als Möglichkeit, Widerstände zu schaffen, besteht.

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Maya Schweizer
La même histoire ailleurs