press release only in german

Eröffnung: Freitag, 1. Februar 2008, 18.00-20.00

Der deutsche Künstler Meuser präsentiert in seiner Einzelausstellung ein neues zweiteiliges Wandobjekt zusammen mit älteren Arbeiten, die ab 1990 entstanden sind. Die Arbeiten, die meist aus Fundstücken vom Schrott wie T-Trägern, Gitterrosten oder Metallplatten hervorgehen, lassen sich weder eindeutig der Skulptur, der Malerei oder der Installation zuordnen; sie überschreiten Grenzen. Seine Objekte aus dem Abfall industrieller Produktion können am besten als frei kombinierte Fragmente beschrieben werden, die im Kopf des Künstlers ein Bild ergeben. Meuser versucht geläufige Assoziationen an das Alltagsleben zu vermeiden, und stattdessen offene Wahrnehmungssituationen zu schaffen, die die Verbindung der Erinnerung zum visuellen Stimulus hervorhebt.

Meuser, Sohn eines Ingenieurs aus der Stahlindustrie, wuchs im Ruhrgebiet auf. Obgleich seine Biographie seine Materialwahl erklären könnte, bevorzugt er eine Arbeitsweise, die sich den Objekten so annähert, als seien sie völlig fremd, und erzeugt so eine notwendige Distanz. Meuser hat die Tendenz einen eine assoziative, wenn auch widersprüchliche Begegnungen zwischen den einzelnen Elementen in jeder Arbeit. Die Spannung zwischen Material und Form, Objekt und Raum, Sinneseindruck und Erkenntnis sind wesentlich für die Arbeiten.

In "Herr Ober, Zwei Doppelte" (1990) bildet ein grob verschweißtes Stück Stahlträger das Gegengewicht zur Leichtigkeit eine Glasscheibe. Meuser arbeitet bewußt damit, daß der Betrachter nach einer "Bedeutung" sucht, und dieser Prozeß unkontrollierbar ist. Der Titlel, üblicherweise eine Möglichkeit einen Zugang zu einem Werk zu finden, ist rein assoziativ und nicht unmittelbar zugänglich. Meuser wirft in seinen Arbeiten alle Hochkunst-Ansprüche mich ironischer Respektlosigkeit über den Haufen und kombiniert handwerklich anspruchslose Materialbearbietungen mit humorvollen, abstrus erzählerischen Titeln. Das vierteilige Wandobjekt "Der Mond von Wanne-Eickel" (1990) ist nach einer Redensweise aus dem Ruhrpott benannt, die in der Wirtschaftswunderzeit auch zu einem Schlagertitel wurde.

Meusers scheinbar beiläufigen Kompositionen liegen umfangreiche bildliche und räumliche Überlegungen zugrunde. Der gleichmäßige monochrome Anstrich aus gewöhnlichen Grundierfarben oder Rostschutz neutralisiert sie und löscht Anklänge an ihren ursprünglichen Funktions- oder Bedeutungszusammenhang aus. Diese Oberflächenbehandlung erzeugt eine rostartige rotbraune Farbigkeit, die typisch ist für viele von Meusers Arbeiten wie etwa für "Erwin Rommel II" (1990). Die schwere Metallplatte ist sauber auf der Wand platziert, so als wäre es ein Gemälde. Meuser nennt diesen Prozess auch "Wandung". Ein rohes Stück Metall, ist in der linken unteren Ecke auf die Platte aufgeschweißt und unterbricht die Zweidimensionalität der Oberfläche und rückt so die Arbeit von der Wand in den Raum. Jegliche Art von Monumentalität vermeiden die Werke durch ihr erhöhtes Bewusstsein für den umgebenden Raum. Meusers Objekte bewahren immer einen Bezug zur Wand, auf der sie präsentiert werden, und zu dem Raum in dem der Betrachter sich befindet. Mehr auf das Sehen als auf das Denken zielend, erzeugt Meuser sinnlich sensorische Erfahrungen des Gewichts der Welt.

Meuser wurde 1947 in Essen geboren. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf. Zwischen 1968 and 1976 studierte er bei Joseph Beuys und Erwin Heerich an der Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf. Im Mai 2008 zeigt die Kunsthalle Düsseldorf eine umfassende Werkschau des Künstlers. Er hatte u.a. Einzelausstellungen im Kunstverein Oldenburg (2003), der Staatliche Kunstakademie der Bildenden Künste, Karlsruhe (1996) und in der Kunsthalle Zürich (1991). Meuser hat an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen wie etwa "Faster! Bigger! Better!" im ZKM Museum für Neue Kunst und Medien, Karlsruhe (2006, 2002, and 1998), in der Sammlung Schürmann (2001), und war 1992 Teilnehmer der documenta IX in Kassel. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen vertreten wie dem Museum Abteiberg, Mönchengladbach, Neue Galerie Graz, und der Sammlung für Zeitgenössische Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Bonn. Dies ist seine vierte Ausstellung in der Galerie Nordenhake.

only in german

Meuser 
ARBEITEN 1990 - 2007