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Miao Xiaochun BEIJING HANDSCROLLS Eröffnung: Dienstag, 1. Februar 2011, 19 Uhr Begrüßung: Prof. Ludwig von Pufendorf, Präsident der Guardini Stiftung Einführung: Prof. Dr. Klaas Ruitenbeek, Direktor des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin

Dauer der Ausstellung: 2. Februar – 1. April 2011 Öffnungszeiten: Di–Fr 14–19 Uhr

Im Zentrum der „Beijing Handscrolls“ des chinesischen Medienkünstlers Miao Xiaochun (geb. 1964) stehen digital-fotografische „Rollbilder“, die nach einem satellitengestützten Index-Raster an sehr verschiedenen, gleichsam zufälligen Orten der chinesischen Hauptstadt aufgenommen wurden. Technisch sind es digitale 360-Grad-Rundblickpanoramen, die in die Fläche projiziert und auf die traditionellen Bildträger chinesischer Tuschmalereien aufgebracht wurden. Miao Xiaochun, der auch in Deutschland studiert hat, bewegt sich zwischen der geistigen und künstlerischen Tradition seiner Heimat und der Kultur des europäischen Westens, die sich ihm durch Beobachtung und vor allem durch Reproduktionen in Büchern vermittelt hat. Das Alte und das Neue werden in selbstverständlicher Schlüssigkeit auf einer Ebene betrachtet und reflektiert. So reproduziert Miao Xiaochun die Polarität zwischen der traditionellen Bindung chinesischer Tuschmalerei an Schulzusammenhänge und der westlichen Kunstkategorie des „Neuen“ in der medialen Technologie der Jetztzeit. Die Rollbilder zeigen durchaus unspektakuläre Orte in und um Peking, die gleichwohl den rasanten Wandel, dem sie unterworfen sind, deutlich machen. Die philosophisch grundierte „Zeitlosigkeit“ chinesischer Malerei tritt so in einen scharfen Kontrast zur ökonomisch (und politisch) angeheizten Geschwindigkeit der aktuellen Transformation. Miao Xiaochuns Begegnungen westlicher und fernöstlicher Kulturen finden ihre Personifikation in der Fiberglas-Figur eines Gelehrten der unverkennbar die Gesichtszüge des Künstlers trägt. Die Idee zu diesem „Double“ kam ihm während seiner Studienzeit in Kassel. So zeigt ihn die Schwarz-Weiß-Fotografie On Herkules (1999) als Gast in Kassel. Dem polyglotten Künstler geht es weniger um eine generelle Sprachlosigkeit, vielmehr um den „Kontextverlust der eigenen Sprache“: „Wenn ich in China den Namen eines Dichters wie Tao Yuanming (geb. 365 n. Chr.) und eine bestimmte Zeile aus einem seiner Gedichte nenne, ist klar, worum es mir geht. Im Ausland begännen lange Erklärungen. In Chinas Metropolen versetzt, ist das Spannungsverhältnis zwischen der Figur und dem Umfeld wiederum ein völlig anderes. Hier ist der Gelehrte Repräsentant einer chinesischen Kultur, die längst der Vergangenheit angehört, ist quasi kritischer Beobachter der rasanten Veränderungen." (Zitat des Künstlers in: www.artnet.de/magazine/kunstlerprofil-miao-xiaochun) Miao Xiaochuns subtile Parallelisierungen der kulturellen Differenz zwischen China und Europa und zugleich zwischen der Geschichte und der Gegenwart seines Landes wollen die Phänomene des Wandels nicht erklären, aber sie verdeutlichen sie auf zeitgemäß künstlerische Weise.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit ALEXANDER OCHS GALLERIES BERLIN | BEIJING. Der Künstler ist zur Eröffnung anwesend. Am 2. Februar um 19 Uhr stellt Siegfried Zielinski ihn in der Akademie der Künste am Pariser Platz vor.

Presseabbildungen zum Download unter: www.guardini.de ► Guardini Galerie Pressekontakt: Frizzi Krella, Frizzi.Krella@t-online.de, Tel +49 (0) 30-217 358-0

Miao Xiaochun

1964 geboren in Wuxi, Jiangsu, China 1982 – 1986 Studium an der Universität Nanjing 1986 bis 1989 Studium an der Central Academy of Fine Arts in Peking 1989 bis 1995 lebt als freier Künstler in Peking 1995 bis 1999 Studium an der Kunsthochschule Kassel seit 2000 Dozent an der CAFA (Central Academy of Fine Arts) in Peking. seit 2005 Professor an der CAFA und Leitung der Photography Section (seit 2011)

Xiaochun lebt und arbeitet in Peking.

Ausstellungen

Ausgewählte Einzelausstellungen

2010 MACROMANIA, Ludwig Museum, Koblenz, Germany BEIJING INDEX, ALEXANDER OCHS GALLERIES BERLIN | BEIJING, Berlin, Germany

2009 INDEX, WHITE SPACE BEIJING and ALEXANDER OCHS GALLERIES BEIJING, Beijing, China MICROCOSM, Walsh Gallery, Chicago, USA MICROCOSM, Arario Gallery, Beijing, China

2008 MICROCOSM, ALEXANDER OCHS GALLERIES BERLIN | BEIJING, Berlin, Germany MICROCOSM, Osage Gallery, Singapore and Hong Kong Heaven and Earth: Miao Xiaochun’s Virtual World, Lin & Keng Gallery, Taipei, Taiwan

2007 H2O, WHITE SPACE BEIJING, Beijing, China H2O, ALEXANDER OCHS GALLERIES BERLIN | BEIJING, Berlin, Germany H2O-A Study of Art History, Walsh Gallery, Chicago, USA The Last Judgment in Cyberspace, Contemporary Visual Art Projects, South Australia, Contemporary Art Centre of South Australia, Parkside, Australia

2006 A Birdview, Zhu Qizhan Art Museum, Shanghai, China Image + Imagination, Osage contemporary art space, HK, China The Last Judgement in Cyberspace, WHITE SPACE BEIJING, China Viewpoint, White Space Beijing at 798 The Last Judgement in Cyberspace, Walsh Gallery, Chicago, USA The Last Judgement in Cyberspace, ALEXANDER OCHS GALLERIES BERLIN | BEIJING, Berlin, Germany Urban Landscape, John Hope Franklin Centre of Duke University, Durham, USA

2004 Phantasmagoria, Walsh Gallery, Chicago, USA A Visitor from the Past, Epson Photogallery Shanghai-Beijing, China

2002 Linger, Galerie Urs Meile, Lucerne, Switzerland

2001 From East to West and Back to East, Museum of the Central Academy of Fine Arts, Beijing, China

1999 Kulturbegegnungen, Galerie Stellwerk, Kassel, Germany

1994 Beijing Art Museum and Shanghai Art Museum, China

1992 National Museum of Chinese History, Beijing, China

1991 Beijing Art Museum, China

1988 Gallery of the Central Academy of Fine Arts, Beijing, China

Ausgewählte Gruppenausstellungen

2010 7th Shenzhen International Ink Painting Biennale, China CHINESISCHE LANDSCHAFTEN NEU BETRACHTET, Museum für Asiatische Kunst, SMPK – Staatliche Museen zu Berlin, Deutschland BEIJING TIME | La hora de China, Casa Asia, Madrid, Spanien

2009 CHINA - Ein anderer Blick, Kunstverein Augsburg, Augsburg, Deutschland Mahjong: Contemporary Chinese Art from the Sigg Collection, Peabody Essex Museum, Salem, Massachusetts Spectacle: To Each His Own, Museum of Taipei, Taiwan

2008 Mahjong: Contemporary Chinese Art from the Sigg Collection, University of California, Berkeley Art Museum & Pacific Film Archive, Berkeley, USA Himmlischer Frieden (1919-2008), Collegium Hungaricum Berlin, Deutschland Re-Imagining Asia. Haus der Kulturen der Welt. Berlin, Deutschland Synthetic Times – Media Art China 2008, NAMOC, Beijing, China China Gold, Musée Maillol, Paris, Frankreich 55 Days in Valencia. Chinese Art Meeting, IVAM Centre Julio González, Valencia, Spanien China Design Now, Victoria & Albert Museum, London, UK

2007 China: Facing Reality, MUMOK, Wien, Österreich CHINA NOW, Works from the Essl Collection, Österreich CoBrA museum, Amstelveen, Niederlande RED HOT – Asian Art Today from the Chaney Family Collection, Museum of Fine Arts, Houston, Texas, USA Thermocline of Art – New Asian Waves, ZKM Karlsruhe, Deutschland

2006 Mahjong – Contemporary Chinese Art from the Sigg Collection, Hamburger Kunsthalle, Deutschland; Kunstmuseum Bern (2005), Schweiz Between Past and Future – New Photography and Video from China, Haus der Kulturen der Welt, Berlin, Deutschland; Santa Barbara Museum of Art, Santa Barbara, California, USA

2005 City of Dreams, The Red Mansion Foundation, London, UK

Werke in Öffentlichen Sammlungen

Art Gallery of Ontario, Toronto, Kanada ChinArt Collection, Monaco/Schweiz Essl Art Museum / Essl Collection, Klosterneuburg, Österreich FNAC, Paris, Frankreich Goetz Collection, München, Deutschland Guangdong Museum of Art, Guangzhou, China Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien, Österreich LEISTER Collection, Schweiz The Museum of Fine Arts, Boston, USA The Museum of Modern Art, New York, USA The National Museum of Contemporary Art, Seoul, Korea The New Art Gallery, Walsall, UK The Red Mansion Foundation, London, UK Shanghai Art Museum, Shanghai, China Shenzhen Museum of Art, Shenzhen, China SIGG Collection, Schweiz The Smart Museum of Art, Chicago, USA White Rabbit Contemporary Chinese Collection, Sydney, Australien The Yuz Art Museum, Jakarta, Indonesien Zabludowicz Collection, London, UK

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Miao Xiaochun
Kuratoren: Matthias Flügge, Frizzi Krella