press release only in german

Ursprünglich als Fotograf und Grafikdesigner ausgebildet, hat sich der belgische Künstler Michaël Borremans (1963) mit seinen Malereien und Zeichnungen international einen Namen gemacht. In den letzten Jahren arbeitete Borremans verstärkt mit dem Medium Film. Im Rahmen seiner Einzelausstellung in der kestnergesellschaft wird neben neuen Gemälden und ausgewählten Zeichnungen eine größere Reihe seiner filmischen Arbeiten präsentiert.

Michaël Borremans’ Arbeit schlägt einen weiten Bogen durch den Echoraum der Kunstgeschichte bis in die Gegenwart. Seine häufig in altmeisterlicher Manier angefertigten malerischen oder zeichnerischen Arbeiten zeigen Situationen menschlicher Entfremdung und Vereinzelung, ausgelöst durch sichtbare oder imaginierte Machteinwirkungen. Dabei arbeitet er mit der Darstellung von Einzelpersonen oder Gruppen, die isoliert in bestimmten Handlungen, Ritualen oder Situationen vertieft zu sein scheinen. In der filmischen Wiederholung oder der genauen Betrachtung verkommen die Szenerien zu absurden Posen. Borremans’ Arbeiten lesen sich auch als mögliche Kommentare auf Phänomene der Gegenwart, die sich in ihrem Drang zu Transparenz immer ähnlicher und damit undurchschaubarer werden.

Im zeichnerischen Werk von Michaël Borremans findet sich die formale Basis seiner Filme, die sich aufgrund des bühnenartigen und performativen Moments als tableaux vivants bezeichnen lassen. Durch eine abtastende und langsame Kamerabewegung wird eine konzentrierte und intensive Atmosphäre aufgebaut. Mit langsamen Zooms lenkt er die Aufmerksamkeit des Betrachters auf Teile der Szenerie wie Gesichter, Körper und Kleidungsstücke. Borremans’ Filme balancieren wie auch seine Gemälde und Zeichnungen zwischen einer alltäglichen Realität des Gewöhnlichen und abgründigen Parallelwelten. In der kestnergesellschaft werden seine filmischen Werke aus den letzten drei Jahren als 35mm und 16mm Raumprojektionen sowie als Screenpräsentationen gezeigt.

Neben Einzelausstellungen u.a. im Centro de Artes Visuais, Coimbra (2007), im De Appel, Amsterdam (2007), im Museum für Gegenwartskunst, Basel (2004) und in der Kunsthalle Bremerhaven (2004) waren Michaël Borremans’ Arbeiten Teil der 4. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst (2006), bei der er erstmals seine filmischen Arbeiten präsentiert hat.

only in german

Michael Borremans - automat