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Michael Kienzer ist als Bildhauer ein Künstler im Geiste Duchamps. Seine Skulpturen verbinden den formalen Kanon des Minimalismus mit Ironie und sprachlichem Witz.

Diese Objekte und Skulpturen vereinen sehr heterogene Materialien zu Körpern im Raum. Ein Haufen Rohre aus Aluminium, Glas- und Spannplatten werden von Kautschukbändern zusammen gehalten, Aluminiumplatten von Radiergummis gestützt. “ Haltung“ ist hier wörtlich zu verstehen, dargestellt wird Spannung als Prinzip der Konstruktion und der Darstellung.

Der Bronzeguss für die Holzscheite der „verlorenen Form“ ist, wie die Leim-Malerei auf Spannteppich oder die Expansion einer „Doppler“ – Weinflasche zeigen, in derselben Geste die Darstellung der Verschiebung von Bedeutung und sprachlichen Codes. Die gefundene Holztüre wird mit Gipskarton, nur durch Klebestreifen gehalten, zum engen Geheimnis-Raum, eine Wand steht schräg. Die Idealität eines Quaders aus Aluminiumstreben ist aufgehoben, ausgehebelt durch einen Stapel alter Farb- oder Bierdosen anstelle eines Trägers - das selben Material, eine offene Frage.

Aus immer neuen Fragmenten (er)findet Michael Kienzer eine Ökonomie und Syntax der Skulptur.Offenlegung des operativen Momentes bei Ausnutzung der physischen Eigenschaften des Materials kennzeichnen auch die Rauminstallationen des Künstlers. Raumfüllend zeigte ein Gewirr aus Metalldrähten im MAK in Wien (Museum Angewandter Kunst) 2005 als „Neue Immobilie“.

Mit adäquat unähnlichen Mitteln das Wirken energetischer Kräfte. Auch der Helium gefüllte Ballon im Auftrieb vom Klebeband an die Schwerkraft erinnert und in Schwebe gehalten, war Darstellung solcher Wirkungen.

Als Wandobjekt aber erscheint das „Knäuel“ aus Aluminium – Drähten als metaphorisch/metonymische Figur des Knotens, der Verflechtung – man spürt, was geschehen könnte, sollte das Band aus rotem Kautschuk, der rote Faden, der dieses Gewirr locker durchzieht, heraus gelöst werden. Auch hier bleibt der Prozess im Moment der Wirksamkeit angehalten. Daniela Hölzl

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Michael Kienzer