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Michel François ist dafür bekannt, normale Alltagslogik zu kontaminieren. Aus diversen Materialien und in den unterschiedlichsten Medien (Skulptur, Installation, Foto, Video) schafft François feinsinnige Konstellationen. Ebenso poetisch wie verwirrend vermisst er Phänomene der Wahrnehmung, die uns – scheinbar – längst bekannt sind.

Im Bogen 52 hat François auf einem Plateau eine große Ansammlung von neuen Skulpturen installiert, die ihre offensichtliche Verbindung zueinander über Materialitäten wie beispielsweise Glas herstellen. Das fragile Netzwerk besitzt Korrespondenzen, jedes Objekt jedoch führt sein formales Eigenleben. Ein Parcours der Gebrauchsgegenstände wie Flaschen, Ballons, Spielzeug tritt dem Betrachter entgegen, allerdings bedeutungsvoll abgewandelt, verfremdet. Die dazu eingesetzten Strategien scheinen erstaunlich simpel: anderes Material – Ballons bestehen üblicherweise nicht aus Glas – oder Deformationen. Das gesamte Plateau der Dinge basiert auf dem Konzept der Wiederholung und der Permutation. Das Skulpturenarrangement ist aber nur ein Teil des Ausstellungsraums. Neonstränge hängen von der Decke, eine Filmprojektion nimmt das Motiv der Luftballons auf, die ein paar Meter weiter als reale Glas-Skulptur verspiegelt von der Decke baumeln. An der Wand findet sich das Foto-Triptychon „Now or Never“ (The speakers’ corner project), das offensichtlich ein Moment des Politischen einbringt, der für das gesamte Werk Michel François ebenso charakteristisch ist wie sein phänomenologisches Hinterfragen der Signifikation und Sinngebung. „Now or Never“ zeigt drei verschiedene Sprecher in der berühmten Ecke des Hyde Park in London. Die Zeit wird knapp für eine Veränderung der Verhältnisse, denn die Eisblöcke, auf die François die Sprecher positioniert hat, sind im Begriff zu schmelzen. Kunst – das ist bei François kein Produkt, sondern ein Zustand.

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Michel François
Sculpture show