press release only in german

MIKA ROTTENBERG
Kurt-Schwitters-Preis 2019 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung

Mit der Ausstellung der aktuellen Preisträgerin Mika Rottenberg (*1976 in Buenos Aires, lebt und arbeitet in New York) hat ihr neuester Film „Spaghetti Blockchain“ (2019) Europapremiere. In diesem vom Sprengel Museum Hannover und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung ko-produzierten Werk kombiniert Rottenberg in gekonnter Weise Versuchsanordnungen, Landschaftsbilder, Einblicke in Produktionsvorgänge und menschliche Figuren in einer bunten surrealen Abfolge. Die Künstlerin schafft mit ihren Filminstallationen und Skulpturen Parallelwelten, die in der Gleichzeitigkeit von dokumentarischen und fiktiven, oft an den Slapstick reichenden Szenen durchaus an die Lebenswirklichkeit heranreichen. Bei diesem von ihr selbst als „Social Surrealism“ bezeichneten Vorgehen interessieren sie vor allem globale Produktionsvorgänge und deren oft undurchschaubare Verbindungen. Das Auge des Betrachters wird oft durch Löcher und Tunnel geführt, dringt in unterirdische oder hintergründige Welten ein.

In dem neuen Film wird Materie in verschiedensten Facetten – als farbige, wabblige Silikonzylinder, als auf Atommodelle anspielende bunte Plastikkugeln, als dahinschmelzender Schaum oder als zu einem Modell zusammengesteckte Spaghetti mit Marshmallows – zerschnitten, geschmolzen oder bewegt. In Sprüngen zwischen Makro- und Mikrokosmos wird die Physis der Welt, Bilder von der sibirischen Hochebene mit traditionellen, in Trachten gekleideten Sängerinnen, dem leistungstärksten Teilchenbeschleuniger der Welt bei Genf sowie einem Kartoffelfeld im mittleren Westen der USA verschränkt und in einer selbst gebauten kaleidoskopartigen Bildertrommel durchgemischt. Im Wechsel von Kehlkopfgesang, bei dem der Körper Resonanzraum des Klangs in der Landschaft ist, zu physikalischen Laboranordnungen und kuriosen Details erfindet Rottenberg einmal mehr einen ebenso verzerrten wie unterhaltsamen Bilderkosmos. Weiterhin wird in der Ausstellung neben kleineren skulpturalen Arbeiten und Videos der für die Skulptur Projekte Münster produzierte Film „Cosmic Generator“ (2017) gezeigt.

Kuratorin: Carina Plath, Sprengel Museum Hannover