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Von Boris Mikhailov zeigen wir ein langes Fries sepiafarbener Panoramen aus seiner im letzten Jahr entstandenen Serie „Black Sea“. Der Fotograf verbrachte mit seiner Frau Vita während der Feriensaison einige Zeit am Schwarzmeerstrand, an dem nach Jahren des Leerstands und Verfalls zunehmend der neue russische Mittelstand seine Ferien verbringt. Auch „Black Sea“ ist geprägt von der besonderen Handschrift Mikhailovs: einerseits wird der sozialgeschichtliche Wandel nach dem Zerfall der Sowjetunion dokumentiert. Hier ist die jüngere Vergangenheit präsent in den (im Doppelsinn) stehengebliebenen Einrichtungen der sozialistischen Freizeitkultur. Sie bilden die Kulisse für die privaten Badefreuden junger russischer Paare und Familien. Anderseits macht Mikhailov mit dem ihm eigenen Humor viele verschiedene Szenen zu atmosphärisch dichten Fotografien, die die geballte Lebensfreude dieser Menschen wiedergeben, denen der momentan provisorische Zustand der Umgebung nichts anhaben kann. „Salt Lake“ zeigt Boris Mikhailov Menschen in der Ukraine, die im heißen, salzhaltigen Abwasser einer Sodafabrik baden, weil es angenehm war und gesundheitsfördernd sein sollte – auch wenn dies dem Betrachter absurd vorkommt. Die Fabrik ist heute stillgelegt, der See ausgetrocknet. Einige Bilder davon sind ausgestellt. Boris Mikhailov, geboren 1938 in Kharkov, Ukraine, wurde in den letzten Jahren mit dem Hasselblad Award, dem Coutts Contemporary Art Award, dem Citibank Photography Price geehrt. Werke aus seiner Serie „Case History“, die er den Opfern des Systemwechsel in der Sowjetunion gewidmet hat, sind ab 29. November 2003 in der Ausstellung „cruel & tender“ im Museum Ludwig in Köln zu sehen.   Christina Zueck, deren Serie „Wildlife Memories“ wir zuletzt ausstellten, hat während ihres Aufenthalts in Florenz als Villa Romana-Stipendiat im Jahr 2002 eine neue Werkgruppe unter dem Titel „Badende“ geschaffen. Ihre Exkursionen führten sie zu den Thermen in der Toskana und an die Steilküste. In natürlichen Gesteinswannen sitzen heutzutage wie seit Jahrtausenden Badende dichtgedrängt und genießen das warme Heilwasser. Die Fotografien zelebrieren moden- und zeitenthobene, unbeschwerte Köperlichkeit fern von Körperkult und den Zwängen stereotyper Schönheitsideale. Die Badenden und die sie umgebende Steinlandschaft werden auf der Fotografie zu einem dichten, homogenen Gewebe, das die Bildfläche überzieht und ausfüllt.   Als Gast zeigen wir Fotografien des diesjährigen Hasselblad Preisträgers Malick Sidibé, geboren 1935 in Mali. 1958 eröffnete er ein Studio in Bamako. Neben den Studioportraits fotografiert er bei Parties und am Strand. André Magnin veröffentlichte 1998 eine große Monogaphie über Malick Sidibé. Seit seiner Recherche für „Magiciens de la Terre“ (Paris 1989) als Cokurator von Jean-Hubert hat er ins besondere international beachtetet Ausstellungen mit afrikanischen Künstlern organisiert und häufig mit Sidibé zusammengearbeitet. Die National Portrait Gallery in London widmete Sidibé und Seydou Keita 2003 eine Ausstellung. Pressetext

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Boris Mikhailov
raum 1

Christina Zueck
raum 2

Malik Sidibé
guest