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Der Ausstellungstitel bezieht sich auf den Bewusstseinszustand des Eingetaucht-Seins in eine Umgebung (Immersion), das Fehlen eines gezielten, gerichteten Denkens bei einer gleichzeitigen Offenheit für die Umgebung als undifferenzierte Ganzheit. Selbstvergessenheit versichert uns der Möglichkeit, Begebenheiten unreflektiert zu genießen. Gaáls fotografischer Ansatz befragt die Fotografie daraufhin, wie sie repräsentiert, gelesen und wahrgenommen werden kann. Die Ausstellung vereint singuläre Werke der letzten Jahre - darunter Fotografien, ein handgefertigtes Künstlerbuch, eine Diashow und eine Siebdruckserie -, die alle zusammen den Hintergrund bilden, um die Beziehungen des Besuchers zur Fotografie auszuloten.

Ausgewählte Werke im Einzelnen: Viewing an Apple Tree ist ein Künstlerbuch gefertigt in Siebdruck, welches ein einzelnes Foto eines blühenden Baumes zeigt. Dieses Referenzbild ist in verschiedene gleichgroße Segmente geteilt, von denen sich jedes auf den nachfolgenden Seiten abgebildet findet. Jede der neun Buchseiten zeigt einen zufälligen Blick, detailreich und gelegentlich durchbrochen von den charakteristischen Spuren des handwerklichen Herstellungsprozesses, was ein nicht-narrative Distanz zum Originalbild entstehen lässt.

Again ist eine Werkreihe von Collagen aus Schwarzweißlaser-Kopien kombiniert mit Siebdrucktechnik. Auf einem einzelnen Foto werden mittels Siebdruck graue Farbschichten aufgebracht, deren Farbtöne während des Auftragens erst zufällig gemischt werden. Die teilweise transparenten monochromen Schichten verbergen und enthüllen das dahinter liegende Bild, so dass eine Serie von Unikat-Bildern entsteht. Diese Werkserie stellt die eher fließende Eigenschaft von Farbe der Zielgerichtetheit von Fotografie gegenüber. Während die zufällige Siebdruck-Farbschicht als eine simple Spur von Pigmenten erscheint, entwickelt sie im Zusammenklang mit dem darunter liegenden Foto eine Bedeutungszumessung der Farbfläche. Die Gelegenheitsbeziehung dieser beiden Drucktechniken verleiht dem entstandenen Bild eine gewisse Mehrdeutigkeit.

Hillside ist ein winterlicher Blick auf eine urbane Erholungszone. Es ist die Fortführung einer Werkreihe szenischer Fotos, die mittels partieller Tiefenschärfe und einem erhöhten Blickpunkt aufgenommen sind und alltägliche Szenen und Momente neu interpretieren. In der Darstellung einer außer Kraft gesetzten Handlung rückt die verschwommene Szene als solche in den Blick. Das Vermeiden jeglicher spektakulärer Momente ist charakteristisch für diese Serie, ihr Interesse richtet sich auf den Stillstand der Aktion und den Akt des Sehens selbst.

Echo ist eine Bilderfolge einer Begebenheit, in der Wasser zwischen zwei Scheiben eines Busfensters eingeschlossen ist. Das Wasser bewegt sich während der Bus fährt und lässt so eine sichtbare Linie entstehen, die mit der umgebenden Landschaft in Beziehung tritt. Die Beobachtung dieses flüchtigen Ereignisses wird als Diashow präsentiert, wobei eher die Erfahrung, die hervorgerufen wird, im Vordergrund steht als das Kunstwerk selbst.

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Miklos Gaál
Selbstvergessenheit