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Im Rahmen der diesjährigen DC Open, der gemeinsamen Vernissagen der wichtigsten Düsseldorfer und Kölner Galerien, eröffnet die Galerie Wolfgang Gmyrek den Kunstherbst mit der dritten Einzel-ausstellung der Malerin Miriam Vlaming. Zu den neuen Arbeiten der Malerin spricht Dr. Bettina Ruhrberg, Direktorin am Mönchehaus Museum Goslar. Nach ihrem mehrwöchigen Arbeitsstipendium in Israel/Tel Aviv Ende 2010 präsentieren wir die neue Werkreihe der Künstlerin mit dem Titel: Gnosis. Das aus dem Griechischen kommende Wort Gnosis bedeutet "Erkenntnis". Religionswissenschaftlich bezeichnet die Gnosis die verschiedenen religiösen Lehren und Gruppierungen des zweiten und dritten Jahrhunderts, deren Mitglieder über eine Art von religiösem Geheimwissen verfügten. Die Gnostiker versuchten eine Synthese jüdisch-christlicher Theo-logie mit einem mythologischen Element zu umgeben, das bis in die griechische Philosophie, den Zoroastrismus, sowie in die babylonischen und ägyptischen Religionen reicht. Miriam Vlaming interpretiert den Begriff hingegen vielmehr als Sehnsucht nach Erkenntnis bezogen auf die immerwährende Frage, ob es außer uns Menschen noch etwas anderes im Universum gibt. Das Universum, Planeten, fremde Welten aber auch die archaischen Landschaften des "Heiligen Landes" und die damit verbundenen philosophischen, wissenschaftlichen und religiösen Fragen sind das Thema der neuen Bilder.

Die Arbeit "I can hear your heartbeat" (120 x 150 cm) stellt im Bildvordergrund drei Astronauten dar, die sich scheinbar bewusst vor einem Planeten positioniert haben, fast so, als ob sie in eine Kamera lächeln würden. Die Dreieckskomposition der Figuren wird von dem Halbrund des Planeten umfasst und räumlich geschlossen, so dass formal ein Tondo entsteht. Inhaltlich wird der Betrachter allerdings auch an einen Heiligenschein erinnert, wobei die Astronauten als Pioniere von unbekannten Welten und als Helden einer neuen Zeit gefeiert werden. Auffällig ist, dass die Künstlerin an der anatomischen Stelle der Herzen orangefarbene Leuchtpunkte gesetzt hat, die zum einen auf die Herztöne und somit die Menschlichkeit der Astronauten hinweisen. Zum anderen ist eine Assoziation mit Funkwellen oder Satellitenaufzeichnungen denkbar, die infolgedessen auf die Sehnsucht auf Nachricht aus einer frem-den Welt deutlich macht.

Neben Figurenbildern zeigt die neue Werkgruppe auch Landschaften. Inspiriert von den oft karg und irreal wirkenden Gegenden der israelischen Wüste erschafft Miriam Vlaming Szenerien, von denen der Betrachter nicht weiß, ob es sich um die Realität oder um einen phantastischen Ort auf einem fremden Planeten handelt. Das Thema Vergänglichkeit spielt für die Künstlerin auch in der neuen Werkreihe eine große Rolle. Die romantische Sehnsucht nach der Entdeckung neuer Welten, welche der Menschheit als Fluchtweg von unserer Erde dienen könnten, steht gleichsam neben der Befremdlichkeit der unfassbaren Unendlichkeit des Universums und des Nicht-Wissens über den Sinn unserer Existenz.

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Miriam Vlaming
Gnosis
Im Rahmen der DC OPEN, Düsseldorf/Köln