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Die niederlaendische Kuenstlerin Mirjam Kuitenbrouwer (*1967) stellt in ihrer Ausstellung DER ERWEITERTE BLICK eine neue Serie von Paneelen vor. Dabei arbeitet sie mit direktem Bezug zur Architektur und lotet in ihren Raumentwuerfen und Modellen, in Fotografie, Zeichnungen und Collage die Grenzen von Innen- und Aussenraum, die Beziehung zwischen Detailansicht, Fragment und Umgebung aus.

Dreh- und Angelpunkt der Ausstellung DER ERWEITERTE BLICK ist das Atelierfenster, das fuer die Kuenstlerin gleichzeitig als Membran und als Vergroesserungslinse fungiert. Auf der Tapete, die die rueckwaertige Galereiwand bedeckt, bildet die Kuenstlerin das Modell eines Atelierfensters ab. Diese Modellfenster wurde von der Kuenstlerin im Herbst 2003 fuer die Ausstellung 1:10 in Air de Paris gebaut und besteht aus zahlreichen konvexen Vergroesserungsglaesern.

Die verschiedenen Linsen erzeugen einen, mal staerkeren, mal schwaecheren Vergroesserungseffekt und bilden in der Zusammensetzung ein facettenreiches Bildraster. Die Wirklichkeit jenseits dieses Fensters wird vervielfacht und in verzerrter Weise weidergegeben. Eine Mosaikflaeche sich aehnelnder Mikrokosmen entsteht. Kuitenbrouwer setzt diese Miniaturausschnitte in Bezug zur Maxime des franzoesischen Philosophen Gaston Bachelard, der sagt “Die Miniatur ist ein Fundort der Groesse”. Denn die Miniatur, so Bachelard, enfaltet sich wie ein Universum, in dem das Grosse im Kleinen eingeschlossen ist.

Gleichzeitig ist das Fenster auch die Schnittstelle von Aussen- und Innenwelt. Der Blick der Kuenstlerin kann sowohl analytisch als auch assoziativ Beobachtungen sammeln und neu arragieren. So fuegt die Kuenstlerin in ihren Paneelen Bildfragmente und visuelle Assoziationen gedanklich zusammen und ueberlagert sie in der zweidimenionelen Bildflaeche Schicht um Schicht, bis der gemalte Raum eine plausible Ueberlagerung von Motiven ergibt und ein neues Miniaturuniversum entsteht.

Mirjam Kuitenbrouwer fuehrt uns immer wieder an unsere gebaute und gedachte Umwelt heran. Das Fenster dient ihr dabei als Austragungsort des reflexiven Verhaeltnisses von Blick und (Eigen-) Wahrnehmung und sie lenkt die Aufmerksamkeit auf Fragen nach physikalischen Sehprozessen einerseits und subjektiven Wahrnehmungs- und Interpretationsmechanismen andererseits.

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Mirjam Kuitenbrouwer
DER ERWEITERTE BLICK