press release only in german

  Mit selbstgebauten Kameras fotografierte Miroslav Tichy (geb. 1926 in Netcice, Mähren) jahrelang die Frauen seiner tschechischen Heimatstadt, versteckte sich vor Ihnen und der Polizei, die ihn längst als systemkritischen Sonderling im Visier hatte, und schoss aus dem Verborgenen seine Fotografien. Es entstanden unzählige bemerkenswerte Porträts, Ganzkörperfotos und Detailaufnahmen von wohlgeformten Frauenbeinen. Geduldig wartete Tichy, bis die unwissenden Modelle in Badeanstalten, auf der Straße oder im Fernsehen, von dem er ebenfalls ablichtete, klassisch wirkende Posen einnahmen. Die Objektive seiner Kameras aus Papprohren und Dosen und die heimische Entwicklungsprozedur verleihen den Fotos eine Unschärfe, ja fast ein Sfumato, das altmeisterlich erscheint. Die Fotografien, allesamt Unikate wirken wie Objekte, da sie häufig unter Betonung von Details übermalt oder wie der Künstler sagt "ausgebessert" wurden. Sie tragen Spuren ihrer Aufbewahrung in der einfachen Unterkunft Tichys und erzählen die Geschichte seiner schlecht beheizten, gelegentlich von Ratten heimgesuchten Behausung. Selbstgebastelte Passepartouts unterstreichen ihre malerische Qualität genauso wie die Fingerabdrücke des Künstlers, der Abdruck einer Fliege aus dem Entwicklerbad und die Kratzer aus dem Fertigungsprozess.   Die Galeria Kewenig stellt Tichy zum ersten Mal aus und manifestiert damit den Beginn einer engen Zusammenarbeit mit der Foundation Tichy Ocean und Roman Buxbaum, der Tichys Werk entdeckte und über Jahrzehnte sammelte. Harald Szeemann zeigte Tichys Werk zum ersten Mal auf der Bienal de Seville. In der Folge fand sich in zahlreichen internationalen Museen ein spontan begeistertes Publikum für die Fotos des tschechischen Eigenbrödlers, der fernab des Kunstbetriebs und abgeschnitten von professionellen Materialien Werke schuf, die Kuratoren zu Recht mit Gerhard Richters verwischtem Fotorealismus, mit Sigmar Polkes Fotomontagen und Christian Boltanskis fotografischen Archiven vergleichen. Nach drei Jahren (1946 - 48) an der Prager Kunstakademie malte und zeichnete Tichy zunächst, bevor er sich als Autodidakt der Fotografie zuwandte. Sein intuitiver Konzeptualismus fügt sich bestens ein in das Kunstprogramm von Kewenig, zu dessen festem Bestand er in der Folge zählen wird. Einige Tage vor der Ausstellung in Palma de Mallorca wird in Madrid ab dem 10. Februar bei Ivory Press Art + Books, dem durch Norman Foster's Frau Elena Ochoa eingerichteten Kunstbuchverlag eine nichtkommerzielle Ausstellung von 150 Tichy Werken vor den Toren Madrids (c. Comandante Zorita, 48) präsentiert.  

Die Ausstellung im Oratorio Sant Feliu bei Kewenig gruppiert sich, kuratiert von Roman Buxbaum, um einen schreinähnlichen Kasten, dessen Aussenseiten von Tichy in nahezu naivem Stil bemalt wurden. An seiner Stirnseite thront göttinnengleich eine Frau, eingerahmt von goldenen Strahlen. Frauen sind das zentrale Motiv von Tichys künstlerischem Schaffen und die geradezu manische Intensität der künstlerischen Herangehensweise an dieses Leitmotiv verrät, dass der Künstler und Einsiedler die Beziehung zum anderen Geschlecht auf die abbildende Ebene beschränkte. Frauen nähert sich Tichy malerisch und fotografisch mit Respekt. Nie wirken seine Ablichtungen von sommerlichen Schönheiten indiskret oder sexistisch, sondern verstrahlen eine Huldigung des weiblichen Geschlechts, die im Kapellenraum der Galerie umso mehr einer religiöse Verehrung gleicht.   Mit selbstgebauten Kameras fotografierte Miroslav Tichy (geb. 1926 in Netcice, Mähren) jahrelang die Frauen seiner tschechischen Heimatstadt, versteckte sich vor Ihnen und der Polizei, die ihn längst als systemkritischen Sonderling im Visier hatte, und schoss aus dem Verborgenen seine Fotografien. Es entstanden unzählige bemerkenswerte Porträts, Ganzkörperfotos und Detailaufnahmen von wohlgeformten Frauenbeinen. Geduldig wartete Tichy, bis die unwissenden Modelle in Badeanstalten, auf der Straße oder im Fernsehen, von dem er ebenfalls ablichtete, klassisch wirkende Posen einnahmen. Die Objektive seiner Kameras aus Papprohren und Dosen und die heimische Entwicklungsprozedur verleihen den Fotos eine Unschärfe, ja fast ein Sfumato, das altmeisterlich erscheint. Die Fotografien, allesamt Unikate wirken wie Objekte, da sie häufig unter Betonung von Details übermalt oder wie der Künstler sagt "ausgebessert" wurden. Sie tragen Spuren ihrer Aufbewahrung in der einfachen Unterkunft Tichys und erzählen die Geschichte seiner schlecht beheizten, gelegentlich von Ratten heimgesuchten Behausung. Selbstgebastelte Passepartouts unterstreichen ihre malerische Qualität genauso wie die Fingerabdrücke des Künstlers, der Abdruck einer Fliege aus dem Entwicklerbad und die Kratzer aus dem Fertigungsprozess.   Die Galeria Kewenig stellt Tichy zum ersten Mal aus und manifestiert damit den Beginn einer engen Zusammenarbeit mit der Foundation Tichy Ocean und Roman Buxbaum, der Tichys Werk entdeckte und über Jahrzehnte sammelte. Harald Szeemann zeigte Tichys Werk zum ersten Mal auf der Bienal de Seville. In der Folge fand sich in zahlreichen internationalen Museen ein spontan begeistertes Publikum für die Fotos des tschechischen Eigenbrödlers, der fernab des Kunstbetriebs und abgeschnitten von professionellen Materialien Werke schuf, die Kuratoren zu Recht mit Gerhard Richters verwischtem Fotorealismus, mit Sigmar Polkes Fotomontagen und Christian Boltanskis fotografischen Archiven vergleichen. Nach drei Jahren (1946 - 48) an der Prager Kunstakademie malte und zeichnete Tichy zunächst, bevor er sich als Autodidakt der Fotografie zuwandte. Sein intuitiver Konzeptualismus fügt sich bestens ein in das Kunstprogramm von Kewenig, zu dessen festem Bestand er in der Folge zählen wird. Einige Tage vor der Ausstellung in Palma de Mallorca wird in Madrid ab dem 10. Februar bei Ivory Press Art + Books, dem durch Norman Foster's Frau Elena Ochoa eingerichteten Kunstbuchverlag eine nichtkommerzielle Ausstellung von 150 Tichy Werken vor den Toren Madrids (c. Comandante Zorita, 48) präsentiert.  

Die Ausstellung im Oratorio Sant Feliu bei Kewenig gruppiert sich, kuratiert von Roman Buxbaum, um einen schreinähnlichen Kasten, dessen Aussenseiten von Tichy in nahezu naivem Stil bemalt wurden. An seiner Stirnseite thront göttinnengleich eine Frau, eingerahmt von goldenen Strahlen. Frauen sind das zentrale Motiv von Tichys künstlerischem Schaffen und die geradezu manische Intensität der künstlerischen Herangehensweise an dieses Leitmotiv verrät, dass der Künstler und Einsiedler die Beziehung zum anderen Geschlecht auf die abbildende Ebene beschränkte. Frauen nähert sich Tichy malerisch und fotografisch mit Respekt. Nie wirken seine Ablichtungen von sommerlichen Schönheiten indiskret oder sexistisch, sondern verstrahlen eine Huldigung des weiblichen Geschlechts, die im Kapellenraum der Galerie umso mehr einer religiöse Verehrung gleicht.

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Miroslav Tichy
Prayers, Dreams And Goddesses

Kurator: Roman Buxbaum

Eröffnung Am 19. Februar 2009