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Galerie Nordenhake zeigt eine Ausstellung mit neuen Arbeiten des polnischen Bildhauers Miroslaw Balka. In Kein Warum setzt sich der Künstler mit der moralischen Last des II. Weltkriegs auseinander. Es ist kennzeichnend für Balka, dass er sein Augenmerk auf die körperlichen Torturen des Krieges und Erduldens lenkt, auf die Obsessionen mit Hygiene und Desinfektion und deren fatalen Verschleierungen, sowie auf den Schatten des Todes, der durch den II. Weltkrieg über Europa geworfen wurde.

Mirsolaw Balka wuchs in einer Familie auf, in der sein Großvater als Steinmetz Grabsteine herstellte und sein Vater die Namen der Toten in die Steine meißelte. In seinem künstlerischen Schaffen blieb Balka in gewissem Sinne dieser Tradition verhaftet, mit der Präsenz des Todes zu arbeiten, da Unterscheidungen wie zwischen Leben und Tod, Anwesenheit und Abwesenheit wichtige Merkmale seiner Kunst geworden sind. Balka selbst erklärte einmal, dass seine Arbeitsweise durchaus als Methode interpretiert werden könnte, die tiefe Angst vor dem Tod zu bewältigen – vergleichbar mit dem Gebet im christlichen Kontext.

Miroslaw Balka ist seit einiger Zeit von einer realistischen Repräsentation des menschlichen Körpers zu einer mehr minimalistischen Konzeption übergegangen. Seine Skulpturen sind heute oft metaphorisch und narrativ – in der Weise, dass er eine aktive Beziehung zwischen Künstler und Betrachter, sowie Privatem und Öffentlichem herstellt. Ein anderes formales Prinzip in seinen Arbeiten ist die komplizierte Beziehung des menschlichen Körpers (oder des Körpers des Künstlers) zur seiner unmittelbaren, ihn fast einhüllenden Umgebung wie sie sich in Objekten manifestiert wie einem Bett, einem Sarg oder einer Urne. Balkas Arbeiten gehen von den horizontalen und vertikalen Dimensionen des menschlichen Körpers aus: Die Vektoren welche die Anwesenheit eines Körpers im Raum skizzieren. Der Künstler untersucht behutsam die abwesenden Spuren, die der Körper im Raum hinterlässt. In diesem Kontext werden wiederholt gebrauchte Substanzen wie Salz, Asche und Seife zu wichtigen Elementen. Asche als Rückstand der Verbrennung organischer Materialien, Salz als Essenz von Schweiß – eine Verkörperung menschlicher Anstrengungen – und Seife als Prinzip der Reinheit und Wiederverwendung. In Balkas Kunst werden die Materialien zu Zeitträgern.

Miroslaw Balka wurde 1958 in Warschau, Polen geboren, wo er lebt und arbeitet. 1990 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Galerie Nordenhake in Stockholm. 1992 nahm er an der Documenta IX teil. Ausgewählte Einzelausstellungen umfassen: Museum of Contemporary Art, Strasbourg; Museum of Contemporary Art, Zagreb, Croatia; SMAK, Ghent; National Museum of Art, Osaka; Museet for Samtidskunst, Oslo; IVAM, Centre Del Carme, Valencia; Kunsthalle Bielefeld; Centre d'art contemporain, Thiers; Tate Gallery, London; Van Abbemuseum, Eindhoven; Museum Haus Lange, Krefeld; and Renaissance Society at the University of Chicago. 2005 wird Balka an der 51. Biennale von Venedig teilnehmen.

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Miroslaw Balka KEIN WARUM