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Mischa Kuball - Berlin Floater 2019
nach Marfa Floater silver/gold, Marfa, 2019

21. Juni – 3. August, 2019
Eröffnung: Freitag, 21. Juni, 2019, 18 – 21 Uhr

Daniel Marzona freut sich mit Berlin Floater 2019 die erste Einzelausstellung mit Arbeiten von Mischa Kuball, anzukündigen.

Für sein neues Projekt reinszeniert Kuball seine Arbeit “performance without audience“, eine Videoinstallation, die er ursprünglich im Rahmen eines Arbeitsaufenthalts bei der von Donald Judd gegründeten Chinati Foundation, auf dem ehemaligen Militärgelände in Marfa, Texas, entwickelt hat. Hauptakteurin der Performance ist eine Notfalldecke, hergestellt aus Polyester und Aluminium, die, angetrieben vom Wüstenwind wie auch von Ventilatoren, durch eine Vielzahl von Außen- und Innenräumen schwebt. Nur durch die Luft getragen erscheint die Decke als federleichtes Objekt, beinah unstofflich, während ihr glänzendes Oberflächenmaterial die jeweiligen Lichtbedingungen ihrer gegenwärtigen Umgebung spiegelt und annimmt. Im 50. Jubiläumsjahrs der Apollo 11 Mission mit der ersten Mondlandung erhält Kuballs Kontemplation zum unendlichen Raum eine zusätzliche metaphorische Signifikanz.
Die Übertragung der Arbeit auf die Räumlichkeiten der Galerie Daniel Marzona mitten in Berlin macht den konzeptuellen Ansatz des Künstlers innerhalb der Kategorie Land Art deutlich. Die Performance umspannt, wie zuvor in Marfa, sowohl die Galerieräume als auch die äußere, unmittelbare Umgebung und stellt so eine direkte Verbindung zwischen beiden Orten her. Die aus der Performance resultierende Installation umfasst Videoarbeiten und Zeichnungen.

Mischa Kuball ist ein Konzeptkünstler, der seit 1977 im öffentlichen und institutionellen Bereich arbeitet. Er benutzt Licht als Medium und untersucht Architektur hinsichtlich ihrer soziokulturellen Strukturen und Hintergründe. Kuball's Werke sind oftmals politisch motivierte Interventionen, die eine Konversation zwischen Publikum, Künstler, dem Kunstwerk selber und der breiten Öffentlichkeit initiieren und auf eine Re-Interpretation bestehender Aufteilungen und Gedankenmuster abzielen. Seit 2009 entwickelt er unter dem Titel „public preposition“ standortspezifische Installationen, die unterschiedliche Werkgruppen, Interventionen, Projekte und Performances in sich vereint. Sie alle beschäftigen sich mit Vorstellungen und zeitgenössischen Definitionen von „Öffentlichkeit“ bzw. dem „öffentlichen Raum“. Kunst im öffentlichen Raum unterliegt seit den 1970er Jahren einem kontinuierlichen Wandel. Mischa Kuballs „public preposition“ nimmt dies zum Anlass, historische Plätze in ihrer sozialen, politischen und kommunalen Spezifik zu untersuchen. Partizipatorische Elemente der Arbeiten stellen unsere Wahrnehmung von scheinbar vertrauten und urbanen Umgebungen in Frage.

Mischa Kuball (geb. 1959, Düsseldorf) lebt und arbeitet in Düsseldorf. Seit 2007 ist er Professor für public art an der Kunsthochschule für Medien in Köln, sowie Dozent für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung/ZKM in Karlsruhe. 2015 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Künste NRW, und erhielt 2016 den Deutschen Lichtkunstpreis. Zuletzt waren seine Arbeiten im Jüdischen Museum Berlin zu sehen.