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Pressetext künstlerischer Teil Das große Thema „Mit Macht zur Wahl“ - 100 Jahre Frauenwahlrecht hat 40 Künstlerinnen aus ganz Europa angeregt, sich an der Ausstellung zu beteiligen. Man könnte glauben, das sei ein sperriges und uns relativ fernes Thema, doch die Künstlerinnen graben entweder interessante historische Begebenheiten aus, oder sie kombinieren sofort Zeiterscheinungen und Personen von heute mit ihrem künstlerischen Schaffen, bieten also Kunst & Politik brandaktuell.

Anna Sophie von Holleben, Berlin, stellt ein Multi-Portrait vor, per Computer-Animation eine Vielzahl der Vorkämpferinnen wie ebenso Zeitgenossinnen, Politikerinnen, Medien- und Kulturfrauen. Eine zweite Linie nimmt sich die Gesichter selber vor, entdeckt deren Linien und ihren oft versteckten und vielleicht eigentlichen Ausdruck.

Martine Metzing-Peyre, geb. in Frankreich, lässt die Politikerin Louise Weiss mit Schild und Socke auftreten. Auf dem Schild steht: „Auch wenn ihr uns das Wahlrecht gewährt, werden Eure Socken gestopft.“ Dieses würde heute kaum noch eine Frau garantieren. Überdies wurde den Französinnen das Wahlrecht erst 1944 gewährt. Und das nach Olympe de Gouges, die wegen ihrer Forderung nach Frauenrechten geköpft worden war! Im Übrigen kommt Olympe de Gouges mindestens fünfmal vor, so interessant ist sie für alle Europäerinnen. Divna Omaliev hat sie – unter der Guillotine – zwischen Simone Veil und Segolene Royal platziert.

Mirjam Janse, NL, türmt einen Berg aus silbernen Kuben auf. Oben tanzt ein kleines Mädchen, das sich über den Erfolg der Frauen freut. Diana Bell lässt Hände und große und kleine Fäuste nach der Macht greifen.

Lore Klar musste unbedingt an die Blaustrümpfe erinnern, also kurven verschiedene blaue Strumpfbeine um einen zentralen Punkt. Man könnte auch meinen, sie laufen im Kreis, das wäre eine recht destruktive Interpretation. Davon, von nichtsnutziger Skepsis und Missachtung von Frauen an der Macht, ist Angelika von Stocki mit ihren prächtigen digitalen Portraits bundesdeutscher Politikerinnen weit entfernt, ebenso Tremezza von Brentano: In ihren klassischen Gemälden wandern Angela und Condi einen Roten Teppich im Zick-zack zu blauer Ferne hoch. Die Sternchen sind die üblichen Zeichen für Explosionen oder sie entstammen den Kriegspielen im Internet.

Unsere Gegenwart produziert noch ganz andere Kämpferinnen:

Ulrike Rosenbach unterlegt ihr eigenes Bild – sie hängt kopfüber an einer Schaukel - mit Fotos der palästinensischen Flugzeugentführerin Leila Khaled. Regina Hellwig-Schmid (ausgezeichnet für ihr Donauländer-Engagement als „Frau Europas“) reflektiert von der anderen Seite her über Frauen und Gewalt.

Elena Payanotova malt auf 2 Meter ihr Visum, ihre Papiere. Für eine international gefragte und in Sofia/Bulgarien lebende Künstlerin sind die Papiere eine Provokation und immer wieder eine Grenze.

Ein Europa der perfekten Freiheit ist für einige Europäerinnen sicher noch eine ganze Weile ein Traum.

Marianne Pitzen Museumsdirektorin

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Mit Macht zur Wahl
100 Jahr Frauenwahlrecht in Europa
Kooperation mit Institutionen und Wissenschaftlerinnen mehrerer europäischer Länder

Projektleiterinnen des historischen Teils: Bettina Bab, Gisela Notz, Valentine Rothe

Kuratorinnen des künstlerischen Teils: Marianne Pitzen, Nicoletta von Buttlar, Ritva Röminger, Regina Hellwig-Schmid, Inge Broska, Uta Koch-Götze

mit Esther Albrecht, Martina Auweiler-Gewaltig, Diana Bell, Susanne Bons, Tremezza von Brentano, Paola Brusati, Birgit Cauer, Bärbel Deharde, EWA , Paola Fonticoli, Maria Gimenez, Regina Hellwig-Schmid, Anna S. von Holleben, Mirjam Janse, Päivikki Kalio, Eve Kask, Jelena Kiseljova, Lore Klar, Natalie LL, Martine Metzing-Peyre, Gerda Nettesheim, Ulrike Oeter, Divna Omaljev, L. Pampolha & U. Tscherner, Elena Panayotova, Ewa Partum, Marilena Predasanc, Mo Ramakers, Germaine Richter, Mapi Rivera, Ulrike Rosenbach, Regina Roskoden, Ruchan Sahinoglu, Renee Schroeder, Tina Schwichtenberg, Angelika von Stocki, Uschi Stoff, Eva Ursprung, Ursula Witzlau, Brigyda Wrobel-Kulik