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Im Rahmen von Suzie Q Projects freuen sich Birgid Uccia und Bob van Orsouw, aktuelle Werke der indischen Künstlerin Mithu Sen zu präsentieren. 1971 in Westbengalen geboren, lebt und arbeitet die international etablierte Künstlerin heute in Neu Delhi. Mithu Sen gilt als eine der richtungweisenden zeitgenössischen Künstlerinnen Indiens. Dem Schweizer Publikum wurde sie in der Gruppenausstellung „Horn Please“ im Kunstmuseum Bern 2007/2008 vorgestellt.

In ihren Zeichnungen, Collagen, Objekten und Videoarbeiten erforscht Mithu Sen die Möglichkeiten der Selbstwahrnehmung und den Einfluss der Gesellschaft auf unsere Identität und Entwicklung. Die Künstlerin beschäftigt sich sowohl mit allgemeinen Genderfragen der Postmoderne als auch mit subjektiven Erfahrungen von Weiblichkeit und Sexualität der Postemanzipation. Mithu Sens Arbeiten sind oftmals von einem autobiografischen Aspekt geprägt, welcher die Auseinandersetzung mit ihrer Rolle als erfolgreiche Künstlerin eines Schwellenlandes ebenfalls zu einem Teil ihrer Projekte avancieren lässt.

Eine eindringliche Körperlichkeit manifestiert sich in Sens Arbeiten, in denen menschliche Figuren mit Tieren und Pflanzen zu geheimnisvoll beseelten Hybridwesen verschmelzen. Auf feinsinnig humoristische Weise verbindet die Künstlerin die nahezu kitschig wirkende Weiblichkeit rosaroter Blütenarrangements mit Knochen, Zähnen und anatomischen Details. So verlieren selbst verschlungene Innereien durch Mithu Sens sensible Linienführung etwas von ihrem Ekel und verwandeln sich auf dem weitgehend leer belassenen Papier zu ornamentalen Strukturen. Der gekonnte Wechsel zwischen detailgetreuen Farbzeichnungen und skizzenhaften Umrisslinien verleiht Sens Papierarbeiten eine Aura der Unmittelbarkeit.

Ausgehend von ihren Zeichnungen und Collagen komplettiert Mithu Sen ihre Präsentationen mit Objekten und Wandmalereien, die als Verräumlichung der Papierarbeiten zu verstehen sind und deren Thematik fortführen. Es entsteht eine raumgreifende Installation, besiedelt von mystisch anmutenden Chimären und fremd-vertrauten Gewächsen aus Blüten und Gedärm. Gelegentlich ist es die Künstlerin selbst, die uns aus ihren Fotocollagen heraus anblickt, als würde sie den Betrachter dazu auffordern, durch die Interaktion mit ihren Werken die eigene Identität zu reflektieren.

Christiane Büntgen

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Mithu Sen: Dropping Gold, Dropping Gold
Kuratoren: Birgid Uccia, Bob van Orsouw