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Seit Ausstellungen wie Konsumgüter beworben werden, muss die Kunst sich anstrengen adrett dreinzuschauen. Zuletzt entwickelten etwa die Produkte MOMA und GOYA die Markpenetration von OMO und ARIEL, so dass man beinahe von Notwehr sprechen kann, wenn ein Künstler seine zeit- und kunstkritischen Positionen hinter dem unübertrefflichsten aller Blockbustertitel verbirgt: Monet: A Retrospective.

Nichts weniger als impressionistische Malerei nämlich ist Serkan Özkayas Sache, der freilich als Kritiker und Kunstbetriebsanalytiker genau weiß, auf welche Schlagworte der internationale Ausstellungsbetrieb mit Gier reagiert. Özkayas Skulptur "Goldenboy", die den Mittelpunkt seiner Ausstellung im Künstlerhaus bildet, zeigt eine lebensgroße Skulptur, die sich selbst zu erhängen scheint, dabei aber simultan die verschiedenen Stadien der körperlichen Agonie in sich vereint. Diesem "Archiv von Bewegungen in der Zeit" stehen Fotografien und eine Videoarbeit, die bereits als Beitrag zur 9. Istanbul Biennale Aufmerksamkeit fand.

So entsteht eine doppelte Ausstellung im Studio 2 am Mariannenplatz: Jene, die der Betrachter vorfindet, und jene, die ein retrospektiven- begeistertes und harmoniebedürftiges Publikum imaginiert, wenn ihm in den Ankündigungen der Veranstaltungsmagazine und Tageszeitungen einen Überblick über Monets Oeuvre verheißen wird.

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