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Das Mart, das in den letzten Jahren bereits dank seiner Sammlungen auf sich aufmerksam gemacht hat, besticht durch ein Programm mit einer Reihe von Jahresausstellungen der großen Sammlungen der wichtigsten Museen der Welt. Nach der Philips-Sammlung aus Washington und der Sammlung der Österreichischen Galerie Belvedere aus Wien wird 2008 die wertvolle Sammlung des Israel Museum aus Jerusalem zum ersten Mal im Ausland, und zwar im Mart, gezeigt. Das Israel Museum in Jerusalem ist auf der ganzen Welt für seine Sammlungen hebräischer Kunst und seine archäologische Sammlung aus dem Nahen Osten sowie für die berühmten Rollen vom Toten Meer bekannt. Von besonderer Bedeutung ist der Bereich der impressionistischen und postimpressionistischen Kunst. In den letzten Jahren wurde er durch großzügige Gaben von Sammlern aus aller Welt erweitert und umfasst heute Meisterwerke von Camille Pissarro, Edgar Degas, Pierre-Auguste Renoir, Claude Monet und dem Amerikaner Childe Hassam, Kunstwerke der Postimpressionisten Paul Cézanne, Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Henri-Edmond Cross sowie Edouard Vuillard und wunderschöne Skulpturen von Auguste Rodin, Edgar Degas und Aristide Maillol. Die Meisterwerke der Impressionisten und Postimpressionisten verlassen Israel zum ersten Mal und werden zur Eröffnung der bewegten Herbstsaison im Mart Rovereto in Italien ausgestellt.

Die Ausstellung beginnt mit einem umfangreichen Überblick über die Landschaften und städtischen Veduten des „Vaters des Impressionismus“, Camille Pissarro. Mit den Werken des laut einer Definition Picassos „demütigen und kolossalen Pissarro“, der zentralen Persönlichkeit für die Entstehung und Entwicklung der „nouvelle peinture“ , des ältesten Malers und der Bezugsfigur der Gruppe, wird die Ausstellung eröffnet: wunderschöne Veduten der Seine und der Landschaft um Paris läuten die Saison der eindrucksvollen Plein-air-Malerei der impressionistischen Malerei ein. Motive dieser Gemälde sind Landschaften, Flüsse und Klippen, aber auch beliebte Orte der modernen Stadt wie in dem intensiven Boulevard Montmartre. Frühling, 1897. Hier kommt ein wahrhaftiges, neues, überwältigendes Gefühl für die Natur zum Ausdruck., die nicht mehr auf der Leinwand nachgestellt, sondern von den Künstlern selbst erlebt wird Einer von ihnen, Alfred Sisley, der in Paris in einer englischen Familie geborene Einzelgänger, erforscht die lebhafte Loing-Küste in der Nähe von Saint-Mammès und hinterlässt ein erstaunliches Zeugnis seiner ausgereiften „Wassermalerei“. In diesen Jahren behauptet sich der Impressionismus, eine neue Art, die Welt zu sehen und zu malen. Die berühmte Gemäldeausstellung im Atelier des Pariser Fotografen Nadar besiegelt ihren Aufstieg. Die Arbeit der Gruppe wird durch neue Sichtweisen ergänzt: eine davon stammt von Edgard Degas, der in der Ausstellung mit bedeutenden Skulpturen vertreten ist. Er widmete der Zeichnung mit schnellen und nervösen Strichen besondere Aufmerksamkeit. Auch Pierre Auguste Renoir ist ein wichtiger Maler dieser Zeit; ihm ist in der Ausstellung ein eigener Bereich gewidmet. Nach den Versuchen der Siebziger Jahre kehrt Renoir von seiner Italienreise zurück und bereichert die Lehre von Ingrès um die Farbe und die Materie von Raffael, Tizian und den Meistern des Seicento in Bologna. Ein herausragendes Bild aus dieser reifen Phase ist das Portrait von Gabrielle aus dem Jahr 1906, in dem der Künstler seine ergreifende Liebe zur Anmut und zum weiblichen Körper zelebriert. Der dem Impressionismus gewidmete Bereich endet mit einem fließenden Übergang zu den Meisterwerken Monets, mit dem das Ineinandermünden der Kunstrichtungen unterstrichen wird.

Der dem großen französischen Maler gewidmete Raum beginnt mit der schönen Ansicht der Klippen von Etretat. Die normannische Küste, die Monet auch auf anderen berühmten Gemälden darstellt, bringen die starke Naturverbundenheit zum Ausdruck, die Monet mit dem Impressionismus teilt. Licht und Farben beleuchten die schäumenden Wellen im Wind und verschmelzen zu einer erhabenen Vision der Naturelemente. Monet eröffnet mit seinen berühmten „Serien“ auch eine neue Phase der Malerei. In seinem Haus in Giverny, das er bis zu seinem Tod im Jahre 1926 bewohnt, befasst sich Monet mit der Idee der Serie. Dabei stellte er auch Kathedralen und Getreideschober im lebhaften, sommerlichen Gelb dar. Die Getreideschoberserie, die in der Ausstellung mit den Gemälden Die jungen Frauen von Giverny und Sonneneffekt vertreten ist, gehört zu den wichtigsten Kunstwerken des französischen Meisters und leitet den Besucher zur wichtigsten und vermutlichen berühmtesten Serie: den Seerosen. Die von Monet dargestellte Note der Lichtreflexe und der Farben des geliebten Seerosenteichs in seinem Garten in Giverny lädt zu einer tiefgreifenden Analyse der Natur ein, die über den Punkt hinausgeht, von dem der Impressionismus selbst seinen Anfang nahm. Monet geht fast in der unendlichen Schönheit der Effekte von Wasser und Natur auf. Das gemalte Motiv löst sich auf: so nimmt die Kunst des neuen Jahrhunderts ihren Anfang! Zwischen den großen Kapiteln des Impressionismus und des Postimpressionismus stehen zahlreiche Skulpturen, darunter Werke großer Meister wie Rodin, der in der Ausstellung mit wichtigen Werken wie Eva aus dem Jahr 1881 und lebhaften Darstellungen des modernen Lebens wie Nackter Balzac mit verschränkten Armen vertreten ist. Neben Degas sind auch Arbeiten von Renoir und ein Gemälde aus der frühen Schaffensperiode von Gauguin sowie die großen klassischen Skulpturen von Maillol zu sehen. Der dem Postimpressionismus gewidmete Teil der Ausstellung beginnt mit dem Raum, in dem die Kunstwerke Cézannes zu sehen sind. Es handelt sich um Landschaften, die drei Meisterwerke umfassen. Die künstlerische Suche des Meisters aus Aix-en-Provence führt vom Impressionismus zur Malerei des 20. Jahrhunderts. Cézanne beginnt bei der Untersuchung der Realität, sättigt jedoch die Leinwand dort, wo die im Geiste rekonstruierte Landschaft den Vordergrund erobert. Seiner berühmten Erklärung treu, „die Natur gemäß Zylinder, Kugel und Kegel zu behandeln“, stellt der Maler kein realistisches, sondern ein geistiges Bild dar, in dem verschiedene Sichtweisen auf dem Gemälde überlappen. Eine neue Phase der Kunst zieht herauf und die Fermente entwickeln sich einerseits im Pointillismus und andererseits im Symbolismus. Der Bereich über den „Pointillismus“ zeigt die französische Erforschung der Farbtupfertechnik mit beispielhaften Meisterwerken: Schlepper, Kanal bei Samois von Signac und Das Mittelmeer bei Le Lavandou von Theo van Rysselberghe. Diese Kunstwerke erhellen das neue Jahrhundert mit einer fröhlichen Explosion der Farben, die jetzt eigenständig und unabhängig von der Realität auf der Leinwand „aufgeteilt“ dargestellt und erst auf der Netzhaut in einer erhabenen intellektuellen Synthese wieder zusammengefügt werden. Als Komponente einer ganz dem neuen Jahrhundert verbundenen Avantgarde werden die Pointillisten in der Ausstellung durch einige Gemälde von Valtat und von Braque in seiner expressionistischen Phase vor der Begegnung mit Picasso abgerundet. Parallel zu Impressionismus und Pointillismus nimmt das Schicksal des einsamen Genies Vincent van Goghs seinen Lauf. Neben dem holländischen Meister sind die Arbeiten eines bedeutenden Künstlers aus der Zeit der Jahrhundertwende zu sehen, die den letzten Teil der Ausstellung einleiten, der sich mit dem Symbolismus auseinandersetzt: Paul Gauguin. Gaugin ist mit einem wichtigen Werk aus seiner Frühzeit vertreten, Die Häuser von Vaugirard, in dem er Pissarro und Cézanne noch nahe steht. Später nimmt mit seiner berühmten Periode der „exotischen“ Gemälde eine neue Phase der modernen Malerei ihren Anfang. Die Dörfer auf Martinique und später auf Tahiti stellen den Übergang zu einer flachen Malerei dar, in der leuchtende Farben und „geschlossene“ Formen ein melancholisches Zeugnis des „verlorenen Paradieses“ bilden, auf das er anspielt und nachdem er sich sehnt. An der Schule von Pont-Aven begegnet Gauguin dem Maler Emile Bernard, dessen beeindruckendes Portrait von Marie Lemasson aus dem Jahr 1892 in der Ausstellung gezeigt wird. Pont-Aven ist der Entstehungsort des französischen Symbolismus, der Gruppe Nabis. Als Priester einer Religion der Malerei wollen die Nabis, ausgehend von Gauguin, „andere“ Werte ausdrücken, die über die Leinwand und die direkte Wahrnehmung der Natur hinausgehen. Dazu bedienen sie sich symbolischer Bilder mit starken Farben und flachen Formen. die Ausstellung endet mit der Malerei von zwei außergewöhnlichen Meistern: Die an Degas erinnernden Raumschnitte von Pierre Bonnard und der bürgerliche Intimismus, kombiniert mit der modernen Farbtupfertechnik des Meisterwerks von Edouard Vuillard Misia auf der Chaiselongue aus dem Jahr 1900, weisen auf eine neue Sichtweise der Malerei hin, die bald von den bedeutenden neuen Avantgarden überholt wird.