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Das Städtische Museum Abteiberg hat eine langfristige Zusammenarbeit mit der italienischen Künstlerin Monica Bonvicini begonnen, um erstmalig eine umfassende Schau ihres Werks zu realisieren. Gemeinsam mit der Künstlerin wurde eine zweiteilige Realisierung entwickelt, die am 30. Oktober 2005 eine erste Präsenz im Museum erzeugt und nach der Generalsanierung des Museums eine umfassende monografische Ausstellung hervorbringen wird.

Bezugnehmend auf die Holleinsche Architektur des Museums Abteiberg, entwickelt Monica Bonvicini eine Installation für den Foyerbereich des Museums, der in den ersten Jahren von Joseph Beuys‘ monumentaler Werkgruppe ‚Unschlitt‘ besetzt war und in dieser Zeit eine starke Konfrontation zwischen Architektur und Kunst des Hauses herstellte. Zugleich wurde Monica Bonvicini dazu eingeladen, nach ihren vielfältig projektartigen Werken für Biennalen, Museen und Kunstvereine erstmalig eine weiter greifende und die Etappen ihres Werks darstellende Ausstellung zu planen.

Der erste Schritt dieses Projekts, die Installation im Eingangsbereich des Museums Abteiberg, wird Ihnen am 30. Oktober vorgestellt. Es handelt sich dabei um ihre neueste Arbeit ‚Never Again‘, die Bonvicini im Sommer 2005 im Hamburger Bahnhof in Berlin erstmalig zeigte und die mit dem Preis der Nationalgalerie für junge Kunst 2005 ausgezeichnet wurde. Bonvicinis Idee war es, dass dieses Werk, das zunächst im ‚White Cube‘ eines neutralen Ausstellungsraums installiert war, nun in einen architektonisch und ebenso funktional definierten Raum überführt wird. Es handelt sich dabei rein zufällig um einen künstlerischen Transfer, der von dem Ort, an dem ‚Unschlitt‘ von Joseph Beuys heute zu besichtigen ist, dem Hamburger Bahnhof in Berlin, zurück zum Ort von dessen ursprünglicher Präsentation erfolgt. ‚Never Again‘ wird in die Architektur des Museums buchstäblich verspannt, die raumgreifende Installation erzeugt eine offene, den Betrachter unmittelbar erfassende Situation, welche dem Eingangsbereich des Museums einen neuen konfrontativen Inhalt gibt.

Monica Bonvicini, geboren 1965 in Venedig, Studium an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin (1986-1993) und am California Institute of the Arts in Pasadena (1991-1992), zählt seit Ende der 1990er Jahre zu den international bekannten Künstlern der jüngeren Generation. Sie arbeitet in meist raumbezogenen Einzelwerken und demonstrierte dabei in den vergangenen Jahren eine künstlerische Auseinandersetzung, in deren Zentrum heutige Phänomene von Macht und Verführung stehen. Es handelt sich in ihren Installationen um Materialien und Formen, die martialisch erscheinen: Wände, Ketten, Stahl und, in "Never Again", die Kombination von Stahl und Leder. Ihr multimediales Werk, das Rauminstallationen, Filme und Zeichnungen erfasst, hat jedoch auch in der Befragung von Architektur und Raum einen Ausgangspunkt. Deren gesellschaftliche Funktion erfährt eine außerordentlich energische und sinnliche Befragung. Es entstehen große und materiell monumentale Werke, in denen das Bauen von Räumen aus einer provokativen weiblichen Perspektive dargestellt wird.

In einem Künstlerbuch, das Monica Bonvicini in diesen Wochen realisiert, werden die Inhalte der Installation im Foyer weitere Dimensionen erfahren, u.a. mit einem interpretierenden Textbeitrag der amerikanischen Künstlerkollegin Adrian Piper.

‚Kunst und Fetischismus‘ ist der Arbeitstitel dieses Buchs, das im Januar 2006 erscheinen wird und erster Schritt für die folgende erstmalige Rückschau des eigenen Werks ist.

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Monica Bonvicini: NEVER AGAIN
Kurator: Susanne Titz